Category Kolumne Post Scriptum

Gut ist nicht genug

Birgit Schmid fragt in der letzten NZZ am Sonntag, ob man ein empfundenes Unrecht mit einem noch viel höheren Unrecht relativieren dürfe – konkret, ob man die Steinigung von Frauen bei Ehebruch in sagen wir Somalia dem gefühlten Leid der urbanen, modernen, freien Frauen gegenüberstellen dürfe, die an Lesungen von Feministinnen pilgern, die Männlichkeit als Krebs bezeichnen. Ja sagt sie, man kann. Ich glaube eher nicht, sage ich. 

Bücher-Boxen bilden

Bücher-Tauschboxen sind toll! Seit sie aufgekommen sind, lese ich wieder viel mehr. Jeder Tauschplatz verdankt sein Sortiment anderen Bücherwürmern, und so hat jeder nach seinen Quellen einen eigenen Charakter.

Vertrauen 2.0

Mein Freund Z. meint, dass das mit dem Vertrauen noch dieses Jahr endgültig den Bach ab gehen werde, und er wird’s wohl wissen, denn er ist sowohl theoretisch wie praktisch in der Lage, selber ein bisschen dafür zu sorgen. Die Rede ist nicht von den Banken, die haben das bereits verkackt, sondern die Rede ist von künstlicher Intelligenz. KI, vor allem dort, wo sie nunmehr in der Lage ist, perfekte Fakebilder und -videos in Massen zu produzieren und damit den Markt zu fluten, dürfte also noch heuer parat sein, um unser Verständnis von Wahrheit, das ohnehin schon von Trump und Keller-Sutter erschüttert wurde, nochmals zu pulverisieren. Fragt sich bloss, wie man das werten will.

Ganz Zürich?

«Ganz Zürich hasst die Polizei», sollen die Nachdemonstrierenden am vergangenen 1. Mai unter anderem skandiert haben. Diese Parole hört man nun seit etwa zehn Jahren an Demos, nicht nur hier, «Zürich» ist austauschbar etwa mit «Berlin» oder jeder anderen Ortschaft, in der Linke oder Rechte demonstrieren. Die Aussage gibt mir zu denken.

Marken-MurX Revolutions

Diese Kolumne hat nichts mit Revolutionen zu tun, die zweite Hälfte des Titels ist lediglich eine Anspielung auf den dritten Teil der «Matrix»-Trilogie, da dies meine dritte Marken-MurX-Kolumne ist (die ersten beiden erschienen 2009 und 2016 an dieser Stelle). So weit hergeholt ist der Titel jedoch nicht, halten sich doch die Branding-Fachleute gemeinhin für total revolutionär; ohne dieses Selbstverständnis könnten sie ihren Job wohl nicht machen.

Zechprellerei

Warum ist die Schweiz eigentlich derart reich? Die Antwort darauf ist meist phantasiereich, aber eigentlich nicht schwer, wenn auch unangenehm: Ausbeutung. 

Ergebnis: offen …

Das Phantom einer freieren, forschend künstlerischen und experimentellen Pädagogik geistert durch die einschlägige Literatur.

Not. Recht. Und Vertrauen

Was hat eine Solaranlage im Alpenraum mit der «Rettung» des Bankenplatzes Schweiz oder mit dem Gaskraftwerk in Birr zu tun? Ganz einfach und salopp zusammengefasst: Das Ersäufen des Rechts im Mistloch der (behaupteten) Not.

Das Versprechen

Jemand schrieb: «Nachdem sich alle im Nu zu Epidemiologen und Militärstrateginnen weitergebildet haben, hat sich die halbe Schweiz nun in einem Wochenendworkshop auch profunde Kenntnisse in Wirtschaftsrecht und Banking angeeignet.» Während ich das bezüglich Corona-Pandemie und Krieg in der Ukraine durchaus genau so sehe und mich, wie ich finde, äusserst vornehm zurückhalte mit Meinung und Prognose, bin ich jetzt also doch eine davon. Eine von denen, die bei den Ereignissen rund ums letzte Wochenende mitredet, obwohl sie von Wirtschaftsrecht und Banking tatsächlich keine nennenswerte Ahnung hat.