April, 2022

Es lächelt die Einmütigkeit

Milo Raus «Wilhelm Tell» ist formal wie inhaltlich so klug gebaut, dass ihm der Zuspruch gewiss ist. Selbst dort, wo sich Widerspruch im Affekt bemerkbar macht, tendiert das innerliche Aber weniger zur Opposition als vielmehr zur Präzisierung. Was er damit herausschält: Der Mainstream scheint der Widerrede überdrüssig.

Generationenwechsel im A-Bulletin

Nach 44 Jahren und 877 A-Bulletin-Ausgaben verabschiedet sich das letzte Mitglied aus der A-Bulletin-Gründerzeit: Georg Pankow, er feiert dieses Jahr seinen achtzigsten Geburtstag! Während vier Jahrzehnten hat er – mit wechselnden TeampartnerInnen – dafür gesorgt, dass dieses Unikum in der schweizerischen Medienlandschaft regelmässig in den Briefkästen seiner heute 12 000 AbonnentInnen steckt. Zeit für einen Rückblick, für einen Ausblick – und Zeit, das Geheimnis um das titelgebende A zu lüften.

Tummelwiese der Eitelkeiten

1985 schrieb Neil Postman den Bestseller «Wir amüsieren uns zu Tode». Darin geisselt der Autor die zersetzende Wirkung des Fernsehens auf Politik und Gesellschaft. Das Buch ist Mitte der 1980er-Jahre entstanden, noch vor dem Internet, vor sozialen Medien. Sogar noch vor dem Kabelfernsehen. Also in der guten alten Zeit – sozusagen.  Als ich in den 1990er- Jahren Publizistikwissenschaften studierte, witzelte ich, dass Postman so was nur schreiben könne, weil er keine Ahnung vom realen Fernsehprogramm habe. «Wir langweilen uns zu Tode» wäre eher treffend. 

«Ist es Arbeit, was wir hier geleistet haben?»

Sie bringen es zusammen auf 106 Jahre im Gemeinderat, und alle beenden ihre Karriere per 3. Mai: Wie sie ins Parlament kamen und was sich seither verändert hat, erzählen der Grüne Markus Kunz (10 Jahre im Rat) und die vier SP-ler Hans Jörg Käppeli (19 Jahre), Mark Richli (20 Jahre), Marcel Savarioud (24 Jahre) und Joe A. Manser (33 Jahre) im Gespräch mit Nicole Soland.

Viel Respekt für die Smoodeurs, wenig Verbesserung bei Smood

Im November 2021 streikten die KurierInnen des Essenslieferdiensts Smood in verschiedenen Städten der Romandie während fünf Wochen. Zusammen mit den Gewerkschaften formulierten sie Forderungen und sammelten Unterschriften. Schliesslich schalteten sich auch die Behörden ein. Seit Februar ist nicht mehr viel passiert. Was war da genau los? Ein Rückblick auf die Streiks und ihre Konsequenzen.

1. Mai: Schöne neue (Arbeits)welt

Plattformökonomie, Homeoffice, Greenwashing: Die Arbeitswelt der Gegenwart verspricht Flexibilität, Selbstständigkeit und Fortschritt. Aber liefert sie das auch?

«Rot-Grün schiesst am Ziel vorbei»

Die FDP hat mit Hilfe von SVP, EVP und einigen Grünliberalen das Behördenreferendum gegen die Tagesschulverordnung eingereicht, die der Gemeinderat am 6. April verabschiedet hatte (vgl. P.S. vom 8. April). Die Gründe dafür erläutert der desingierte Präsident der FDP Stadt Zürich, Përparim Avdili, im Gespräch mit Nicole Soland.

Gute Nachrichten

«Noch immer ist sich die Forschung uneins, was vor 60 Millionen Jahren geschah, als die damals dominierenden Tierarten plötzlich ausstarben, aber eines ist klar: Ohne diese Katastrophe gäbe es heute kein intelligentes Leben in der uns bekannten Form auf unserem Planeten. War ein Meteoriteneinschlag die Ursache für die Klimaveränderung, die die Säugetiere auslöschte und so den Weg freimachte für die Entwicklung der Insektenheit?» – Ungefähr so stelle ich mir den Lead zu einem Artikel vor, im Wissenschaftsbund einer Wochenzeitung einer Ameisen- oder Kakerlakenkultur der Zukunft. 

Alles bleibt beim Bisherigen

Am 4. Mai beginnt die neue Legislatur im Zürcher Gemeinderat. Einige bekannte Gesichter werden dann nicht mehr im Parlamentssaal Platz nehmen – sie wurden abgewählt. Das hat unterschiedliche Gründe.