Juli, 2022

Nideltörtli

Wir sitzen vor der Pastelaria Milorde – jep, der Mann heisst so – gucken den Tauben beim Balzen zu und trinken den Zmorgekafi (meinerseits «pingato» – getropft, das heisst, mit ein paar Tropfen Milch, man spricht hier sehr poetisch). Zum Americano gibt es ein Pastel de Nata, was man bei uns wohl rustikal als Nideltörtli bezeichnen würde, was etwas unterkomplex ist, denn hier handelt es sich ohne jeglichen Zweifel um das weltbeste Süssgebäck überhaupt, und Milorde ist sein Gott.

Ablenkungsmanöver

Zurzeit verkünden die Bürgerlichen auf allen Kanälen, dass die Energiestrategie 2050 gescheitert sei. Was steckt dahinter?

Ohne Polemik verkauft sich nichts

Anhand von Aufstieg und Fall eines begnadeten Poeten verfilmt Xavier Giannoli zweihundert Jahre nach Honoré de Balzac dessen Sittengemälde «Illusions perdues». Mit seiner virtuos spitz geführten Feder wird das Funktionieren von Marktmacht, Opportunismus und Erfolgsrausch so kunstfertig seziert, dass einen die Parallelen zur Aktualität erschaudern lassen.

Uber alles?

Über 124 000 Dokumente über den Fahrdienst Uber wurden der englischen Zeitung ‹Guardian› zugespielt und in einer Zusammenarbeit von verschiedenen internationalen Medien gemeinsam ausgewertet. Sie zeigen ziemlich unzimperliche Methoden im Aufstieg der Firma zu einem internationalen Giganten.

Feuerwerk-Entscheid vertagt

An der letzten Sitzung vor den Sommerferien befasste sich der Zürcher Gemeinderat unter anderem mit dem Zürifäscht, dem Limmathaus und der Volksinitiative «Mythen-Park».

«Das wichtigste ist Zweifel»

Mitte Juni nahm der Schriftsteller Jonas Lüscher den Max Frisch-Preis 2022 in Empfang. Kurz zuvor äusserte er sich an einer gemeinsamen Veranstaltung der «SP Bildung» und der «SP-PS-Section.EU» zum Thema «Populismus und Zeitenwende in Europa». P.S. war an beiden Veranstaltungen dabei. Im Anschluss daran unterhielt sich Hermann Koch mit Jonas Lüscher zum Thema Populismus und EU. Das Interview wurde schriftlich geführt.

An dieser Stelle

Eine schwangere Frau lag eine Woche lang in einem Spital in Malta. Während der Ferien auf dieser malerischen Insel im Mittelmeer bekam sie Blutungen, die Plazenta hatte sich teilweise abgelöst. Ihre Tochter hatte keinerlei Überlebenschancen mehr, auch wenn ihr Herz noch schlug.

Suggerierte Balance

Die Papiercollagen von Elisabeth Wild (1922 – 2020) und die raumgreifenden Metall-, Glas- und Steinskulpturen von Jose Dávila (*1974), die derzeit parallel zueinander im Haus Konstruktiv zu sehen sind, finden erst in ihrer Wirkung zu einer Gemeinsamkeit. Ist sie erkannt, kommt das Gedankenkarussell in Fahrt.