Juli, 2018

Eine global gerechtere Welt

Mit guten Gründen stellen viele die UN-‹Development Goals› neben, ja über das Pariser Klima-Abkommen. Ohne eine nachhaltig gerechtere Ordnung der Welt ist das Abwenden von katastrophalen Entwicklungen kaum vorstellbar. Von der Wissenschaft und aus der Zivilgesellschaft wird jetzt deutlich an Defizite der Politik in der Schweiz erinnert.

Stellvertreterin

Das Verhalten von Mariana (Antonia Zegers) will auf irritierende Weise so gar nicht zu ihrem effektiven Lebensalter von 42 Jahren passen. Sie agiert wie eine verwöhnte Göre, ist launisch, latent aggressiv, egozentrisch bis zur Ignoranz und hochgradig trotzig-beleidigt, als befände sie sich inmitten der Hochblüte einer Pubertät.

Zuhören statt verbieten

Um es vorweg zu nehmen: Ich hatte selber einmal Sympathien für dieses Modell. Es klang wunderbar: Freier bestrafen, Nachfrage verbieten und Sexismus beenden. Weil natürlich: Prostitution ist ein Gewerbe, in dem Gewalt und Ausbeutung vorkommen,  sexistische Machtverhältnisse herrschen und Frauen, die Sex verkaufen, sind vulnerabel und oft prekarisiert. Ich bezeichne mich als Feministin und als Linke. Ich verabscheue das Patriarchat, ich mag keine Freier und ich halte Männer, die glauben, sie haben ein Recht auf Sex, für ein grosses Problem. Diese Männer würde ich ebenfalls gerne verbieten. Aber ich habe mir Leitlinien für die Politik, die ich unterstütze, gegeben.

«Ich bin ein Glückspilz»

Dieses Täschli kam bei einer Hausräumung zum Vorschein. Es ist bestechend einfach gemacht, und es wurde offensichtlich sehr lange und sehr oft gebraucht. Ich wusste sofort, dass es das ist, was ich machen will. Also habe ich die Tasche nachgenäht und dieses erste Modell sodann weiterentwickelt.

Regeln statt Fingerzeigen

Die Einstellung, dass die Beibehaltung unseres Lebensstandards wichtiger ist, als der Gedanke daran, wie dieser sich auf den Rest der Welt auswirkt, machte sich kürzlich auch bemerkbar, als das Gesetz zum Export von Schweizer Waffen in krisenbetroffene Länder gelockert wurde. Die Vorgabe sei jetzt nur noch, dass die Waffen an Organisationen gehen, die nicht direkt mit dem Konflikt zu tun haben.

Unterstützung jenseits der Grenzen

Vanja Crnojević flüchtete als Kind mit ihren Eltern aus Bosnien in die Schweiz. Heute leistet sie selber Flüchtlingshilfe – als Gründerin des Vereins «Borderfree Association», mit dem sie die Flüchtlinge in serbischen Camps unterstützt. Am Telefon erzählt sie Leonie Staubli von ihrer Arbeit.

Der Bünzli rockt

«Rocken» war ja mal etwas Wildes, Rebellisches. Die inflationäre Verwendung des Verbs für alles und jedes («IT St. Gallen rockt») zeigt, wie der rebellische Habitus schon lange im Selbstverständnis des kleinen Bürgers angekommen ist. Wir hören Volksmusik, aber – hey! – die rockt sowas von! Wir stehen täglich im Stau, aber – hey! – dabei sitzen wir im SUV, dem Symbol für unbändige Freiheit! Wir zahlen brav unsere Steuern, aber – hey! – wir haben das Konto in Liechtenstein unterschlagen!

Starke Frauen

Die ewiggleiche Kritik des fehlenden Feinschliffs an Dramaturgie und Drehbuch wäre hiermit erwähnt, also kann sich die Aufmerksamkeit jetzt auf die Bachelor-Abschluss-Filme 2018 an der ZHdK richten. Vier der sieben gezeigten haben was und sie sind alle von Frauen realisiert.