Schlagwort zukunft

Folgen verpasster Chancen

Die von Michail Gorbatschow geprägte Formel vom gemeinsamen Haus Europa ist längst vergessen. Der von Oppositionellen im deutschen Osten erhoffte Aufbruch zu einem sozialökologischen Neustart erwies sich als kurzlebige Illusion. Jetzt steht dort bei den Enttäuschten die extreme Rechte für das Alternative. Eine neu proklamierte Zeitenwende ist mit Kriegsbildern verknüpft. Lässt sich bei Blicken auf verpasste Chancen noch etwas lernen?

Verdrängtes Paradies

Einerseits, muss man sagen, ist da noch immer etwas von der Pandemie übrig. Sogar etwas viel davon. Andererseits ist Krieg, überall auf der Welt. In den Flüchtlingslagern hat sich nichts verändert, mindestens nicht zum Guten, denn es waren seit dem Zweiten Weltkrieg noch nie so viele Menschen auf der Flucht wie jetzt. Und dazwischen und darum herum fühlt sich der Juni an wie ein August, er ist zu warm, zu schön, zu flirrend und man treibt wie auf einer Welle mittendrin im Klimawandel, treibt immer weiter hinaus, hinaus ins grosse Meer, von dem man irgendwann nicht mehr zurückschwimmen kann an den Strand, vielleicht schon jetzt. 

Im Bann des Neoliberalismus?

Gudela Grote ist Arbeits- und Organisationspsychologin an der ETH Zürich. Im Gespräch mit Sergio Scagliola erklärt sie, ob der Neoliberalismus die Arbeitspsychologie sabotiert hat und wo bei allen ernüchternden Nachrichten um neue Technologien sich auch Chancen zeigen.

No future?

Der Historiker Timothy Snyder hat mit «The road to unfreedom» (Der Weg in die Unfreiheit) einen Bestseller der Trump-Ära geschrieben. Darin beschreibt er den Prozess des Abgleitens in einen autoritären Staat. Das Buch hat allerdings eine erstaunliche Aktualität, denn es geht zu einem nicht unwesentlichen Teil auch um Russland. In einem Podcast mit dem ‹New York-Times›-Journalisten Ezra Klein spricht er unter anderem darüber, warum die Gefahr, die von Russland ausgeht, in den letzten Jahren unterschätzt wurde.

Hinzutun? Wegnehmen!

Der am Montag veröffentlichte Bericht des Weltklimarats IPCC zeigt, dass die Auswirkungen der Klimakrise für Millionen von Menschen bereits heute katastrophal sind und dass wir dringend handeln müssen. Der Klimastreik Schweiz verschickte eine Medienmitteilung dazu: «IPCC: Wie viele Berichte braucht ihr noch?»