Trophäe

Sophia Coppola zeichnet die Unfreiheit im Traumleben Priscilla Presleys als Lethargie.

«Aber du hast doch alles, was eine Frau überhaupt wollen kann», lautet der achselzuckende Kommentar von Elvis (Jacob Elordi), als ihm Priscilla (Cailee Spaeny) eröffnet, lieber jede Ungewissheit in Kauf nehmen zu wollen, als aufgrund ihres aktuelles Daseins als prunkvolles Ausstellungsobjekt zugrunde zu gehen. Als sie ihn verlässt, endet Sophia Coppolas «Priscilla» nach deren Originalmemoiren. Es ist die erste Selbstdurchsetzung dieser jungen Frau überhaupt. 

Sie feiert ihren 15. Geburtstag, als die beiden sich im besetzten Deutschland kennenlernen. Mit dem um zehn Jahre älteren Soldaten verbindet sie das Heimweh. Das sichtlich weitergehende Interesse dieses umjubelten Stars flattiert ihrem Ego und sie unterstützt das Begehren, ihren gestrengen Vater davon zu überzeugen, sie mit Elvis zusammen in die USA zurückreisen und dort die Schule abschliessen zu lassen. Sie kommt in eine Gruppendynamik mit klaren Hierarchien. Wenngleich Elvis auch ein Muttersöhnchen ist, ist es der Mann, der in jedem Fall entscheidet, wos langgeht. Ist er ein Musik- später auch noch ein Filmstar, steht das Gewicht seines Verdikts selbstverständlich zualleroberst. Aus der natürlichen, klugen Kindfrau wird zusehends ein Schaufensterpüppchen zum Herzeigen: Elvis bestimmt über ihre Frisur, die Art der Kleider, die sie zu tragen hat, kontrolliert ihren Umgang, während er arbeitet, Schlagzeilen als Casanova generiert und mit seinen Jungs einen draufmacht. In einer Szene sitzt sie – ausser ihrem Pudel – mausbeinallein, perfekt aufgehübscht in einer von Prunk verwunschen erscheinenden Puppenstube und harrt der Zeit, Elvis Heimkehr, eines Lebenssinns. Sogar über ihre sexuelle Begierde gebietet ihr Gatte, indem er sie ihr sehr lange deren Erfüllung mit der Begründung verweigert, sie wäre noch nicht soweit. Der Film ist die Geschichte eines Purgatoriums in goldumrankter Einöde emotionaler Isolation und darum auch zielgerichtet öde und zäh. froh.

«Priscilla» startet am 26.12.

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