Ab in die Charmeoffensive! 

Jacqueline Peter (SP) kandidiert für das Schulpräsidium des Schulkreises Uto. Welche Fähigkeiten sie für dieses Amt mitbringt und wie sie mit mehr Charmeoffensive von der Attraktivität ihres Schulkreises überzeugen möchte, erzählt sie im Gespräch mit Roxane Steiger. 

 

Weshalb wollen Sie Schulpräsidentin werden – was motiviert Sie dazu, sich dieses strenge Amt anzutun?

Jacqueline Peter: Ich bin ein politischer Mensch und mag die politische Arbeit. Im Amt der Schulpräsidentin trägt man politische Verantwortung, und man hat einen direkten Einfluss auf die Volksschule. Was mich interessiert, sind die operative und strategische Führung sowie die Begleitung der Innova­tionen, die in der Stadt Zürich anstehen. Die Stadt ist in verschiedenen Bereichen Vorreiterin im Kanton, zum Beispiel bei den Tagesschulen oder der frühen Förderung. Ein weiterer spannender Aspekt ist die Zusammenarbeit mit den verschiedenen Beteiligten. Als Schulpräsidentin ist man die direkte Vorgesetzte der Schulleitungen. Sie haben die wichtige Aufgabe, Lehrpersonen zu finden und zu motivieren. Hinzu kommt auch der Kontakt mit den SchülerInnen, Eltern und auch den Medien. Ich freue mich auf den Kontakt mit all diesen Interessengruppen. 

 

Die Kreisschulbehörden sind unter anderem verantwortlich für die Qualität der Schule und gewährleisten einen gut funktionierenden Schulbetrieb sowie die Erfüllung des schulischen Auftrages. Welche besonderen Fähigkeiten und Qualifikationen bringen Sie mit, um diese vielfältigen Aufgaben adäquat zu lösen?

Zunächst möchte ich präzisieren, dass die Behörde nicht für die Qualität der Schule zuständig ist, aber für deren Aufsicht. Sie schaut, dass die Schule die Rahmenbedingungen hat, um qualitativ zu überzeugen. Qualitäten, die ich dafür mitbringe, sind meine Führungserfahrung und meine Freude an der Kommunikation. Es ist mir wichtig, auf Leute eingehen zu können, ihnen zuzuhören, Anliegen aufzunehmen und wenn möglich umzusetzen, auch in Zusammenarbeit mit der Schulbehörde. Dazu weiss ich, wie die politische Arbeit funktioniert: Man kann Ideen nicht subito umsetzen – das braucht viel Geduld und strategisches Vorgehen. Das Schulwesen kenne ich von meinen beruflichen Tätigkeiten und vom politischen Rahmen her. Ich war fünf Jahre lang im Kantonsrat in der Kommission für Bildung und Kultur und habe direkt mit den verschiedenen Bereichen, die Bildungspolitik ausmachen, zu tun gehabt. Zudem bin ich seit vielen Jahren Co-Präsidentin der SP-Kantonalkommission für Bildung.

 

Welches waren in der laufenden Legislatur die grössten Herausforderungen für die Kreisschulbehörde in Ihrem Schulkreis? Angenommen, Sie wären bereits Schulpräsidentin: Wie hätten Sie diese Herausforderungen gemeistert?

Eine spezielle Herausforderung war in Zeiten von Corona die Kommunikation. Informationsveranstaltungen für Eltern mussten in den virtuellen Raum verschoben werden. An solchen Anlässen sind gewöhnlich auch Begleitpersonen dabei, damit alle Eltern die Möglichkeit haben, zu verstehen, worum es geht. Auch bei Problemen, die man zuvor in einem Gespräch mit Handschlag erledigen konnte, ist der direkte Kontakt weggefallen. Eine weitere Herausforderung ist das Thema Schulraum. Leimbach wächst, das Entwicklungsgebiet Manegg/Greencity ist bewohnt. Doch wo sind die Schulhäuser dazu? Um die Anzahl der SchülerInnen einzuschätzen, werden Hochrechnungen anhand der Entwicklung der Bevölkerungszahlen gemacht. Das erfordert Vertrauen in das Schul- und Sportdepartement (SSD), das diese Zahlen berechnet. Dieses Vertrauen wage ich zu hinterfragen: Hätte das SSD richtige Berechnungen erstellt und frühzeitig gehandelt, hätten wir jetzt wohl kaum zu wenig Schulhäuser. Ein weiterer Punkt ist das Projekt Tagesschule. Da ist eine sorgfältige Kommunikation gefragt, da es sich bei diesem Projekt in Zusammenhang mit dem Schulraum um eine längere Angelegenheit handelt. Die Lehr- und Betreuungspersonen sowie der Hausdienst sollten zudem nicht das Gefühl haben, es werde mit diesem Projekt über sie bestimmt, sie sollen sich auch einbringen. 

Das Thema Kommunikation ist über das Ganze gesehen ohnehin eine grosse Herausforderung. Zurzeit hört man einzelne Stimmen von Eltern, dass man zum Beispiel bei Zuteilungsgesuchen nicht ernst genommen werde und keine Begründung für diese Entscheide erhalte. Ich vermute, dass dieser Prozess optimiert werden kann, und bin überzeugt, dass die Kritik zu fehlenden Begründungen bei mir nicht auftreten wird.

 

Worin sehen Sie die grössten Herausforderungen, die es in den kommenden fünf Jahren in Ihrem Schulkreis zu bewältigen gilt, und wie packen Sie sie an?

Die grösste Herausforderung ist nach wie vor der Schulraum. Es muss jetzt konkret geschaut werden, wo es genug Freiraum für die SchülerInnen und Platz für die Tagesschulen gibt. Weiter ist es wichtig, dass sich der Schulkreis Uto als attraktiver Arbeitgeber präsentiert, denn es braucht motivierendes Personal, insbesondere Lehrpersonen, SchulleiterInnen und HeilpädagogInnen – hier gibt es einen massiven Personalmangel. Ich bin froh zu wissen, dass der aktuelle Schulpräsident Roberto Rodriguez einen sehr gut funktionierenden Stab mit höchst kompetenten MitarbeiterInnen installiert hat. Sie bringen alle verschiedene Erfahrungen und Ideen mit. Miteinander können wir in die Charmeoffensive gehen und zeigen, dass der Schulkreis Uto attraktiv ist. Wir haben eine ganz toll durchmischte Bevölkerung. Zudem befindet sich im Schulkreis Uto das Zentrum für Gehör und Sprache und die Sek 3. Das heisst, es gibt teilintegrierte Klassen, wo der Unterricht auch auf Gebärdensprache stattfindet. Für die SchülerInnen ohne Hörbehinderung wird da das Freifach Gebärdensprache angeboten, das rege genutzt wird. Daran zeigt sich, dass wir in unserem Schulkreis die Kinder und Jugendlichen fördern und uns für Integration einsetzen. Das möchte ich weiterführen und intensivieren.

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