«Ich möchte, dass das Wohl der Kinder im Fokus steht»
Martin Schempp (GLP) kandidiert am 7. März für das Schulpräsidium des Schulkreises Uto. Weshalb er diese Herausforderung gerne annehmen würde und welche Fähigkeiten er mitbringt, um die Schule von morgen mitzugestalten, erzählt er im Gespräch mit Roxane Steiger.
Weshalb wollen Sie Schulpräsident werden – was motiviert Sie dazu, sich dieses strenge Amt anzutun?
Martin Schempp: Durch meine Erfahrung als Kreisschulpfleger, Familienvater und meine Tätigkeit in der sozialen Arbeit konnte ich die Schule aus verschiedensten Perspektiven kennenlernen. Die Volksschule ist eine wichtige Institution und ein spannender und sinnstiftender Arbeitsort. Im Schulbereich arbeiten motivierte Fachpersonen, denen das Wohlergehen jedes Kindes am Herzen liegt. Ich möchte dazu beitragen, dass die Schule trotz der anstehenden Veränderungen das Wohl der Kinder und Jugendlichen im Fokus behält. Das Amt stellt eine Herausforderung dar, welche ich sehr gerne annehmen würde.
Die Kreisschulbehörden sind unter anderem verantwortlich für die Qualität der Schule und gewährleisten einen gut funktionierenden Schulbetrieb sowie die Erfüllung des schulischen Auftrages. Welche besonderen Fähigkeiten und Qualifikationen bringen Sie mit, um diese vielfältigen Aufgaben adäquat zu lösen?
In einem Schulkreis existieren zahlreiche Schulhäuser, in denen verschiedene Berufsgruppen mit individuellen pädagogischen Haltungen zusammenarbeiten. Als Schulpräsident ist man dafür verantwortlich, dass sinnvolle Strukturen bestehen und ein gutes Arbeitsklima herrscht, damit das Schulpersonal zum Wohle der Kinder motiviert arbeiten kann.
Die Schulhäuser und ihre Teams müssen die Möglichkeit erhalten, eine für das entsprechende Schulhaus passende pädagogische Haltung und die damit verbundenen Abläufe, Strukturen und Regeln zu entwickeln. Zurzeit arbeite ich als Sozialarbeiter in der Kinderschutzgruppe des Kantonsspitals Aarau. Dank dieser Berufserfahrung bin ich es gewohnt, die vorhandenen Ressourcen des Gegenübers zu erkennen und zu fördern, damit unter Berücksichtigung der Rahmenbedingungen gute Lösungen gefunden werden können. Diese Fähigkeit wird mir als Schulpräsident im Umgang mit verschiedensten Anspruchsgruppen helfen, optimale Ergebnisse zu erzielen.
Welches waren in der laufenden Legislatur die grössten Herausforderungen für die Kreisschulbehörde in Ihrem Schulkreis? Angenommen, Sie wären bereits Schulpräsident: Wie hätten Sie diese Herausforderungen gemeistert?
Ein Dauerthema ist die Schulraumplanung, die mit der Einführung der Tagesschulen noch weiter in den Fokus rückt. Die Schulhäuser werden in Zukunft einen anderen Platzbedarf aufweisen und andere Raumaufteilungen benötigen als heute. Eine zusätzliche Herausforderung stellt zum Beispiel der Umstand dar, dass diverse Schulhäuser unter Denkmalschutz stehen und sich ein Umbau äusserst schwierig gestaltet. Um für die Raumproblematik geeignete Lösungen zu entwickeln, ist eine gute Zusammenarbeit mit allen involvierten Stellen nötig.
Mit der steigenden Anzahl Schüler und Schülerinnen ist zudem das Personal im Hort stark gefordert. Teilweise müssen die Kinder und Jugendlichen aufgrund des Platzmangels in Etappen essen. Das Hortpersonal hat zu wenig Zeit, um auf die individuellen Bedürfnisse der Kinder einzugehen, und das Zwischenmenschliche kommt zu kurz. Sollten die Eltern nicht in der Lage sein, die wegfallende Unterstützung zu kompensieren, muss die Schule mit den Eltern und den geeigneten Fachstellen prüfen, welche Hilfe notwendig ist, damit das Kind sich weiterhin gut entwickeln kann.
Eine weitere Herausforderung stellt die flächendeckende Einführung der Tagesschule dar. Entscheidend für eine gelingende Einführung ist neben dem geeigneten Schulraum, dass die Umsetzung mit den Lehrerinnen und Lehrern und den Hortnerinnen und Hortnern gemeinsam angegangen wird. Der Arbeitsalltag beider Fachpersonengruppen wird sich verändern.
Es ist wichtig, ihren Bedenken Rechnung zu tragen und sie an der Entwicklung der Strukturen zu beteiligen, damit sie weiterhin motiviert und engagiert arbeiten können. Wichtig ist zudem, die positiven Aspekte der Tagesschule aufzuzeigen. Daneben müssen auch die Schülerinnen und Schüler eingebunden und ihre Bedürfnisse berücksichtigt werden. Es ist mir wichtig, dass die Tagesschule freiwillig bleibt und die Eltern ihre Kinder aufgrund des guten Angebots anmelden.
Worin sehen Sie die grössten Herausforderungen, die es in den kommenden fünf Jahren in Ihrem Schulkreis zu bewältigen gilt und wie packen Sie sie an?
Als neue und äusserst aussergewöhnliche Herausforderung hat uns die aktuelle Pandemie vor viele Probleme gestellt. Deshalb müssen wir uns Gedanken machen, wie wir bei einem nächsten unerwarteten Ereignis besser gerüstet sind. Ich stehe dafür ein, dass die Schulen so lange, wie wissenschaftlich vertretbar, offen bleiben. Schulschliessungen schaden den meisten Kindern und Jugendlichen auf verschiedensten Ebenen. Im Fall von Schulschliessungen müssen die Schulen zu Homeschooling wechseln. Hierfür müssen die Schulen mit den nötigen Kompetenzen sowie einer geeigneten Infrastruktur und digitalen Plattformen gerüstet sein, die weiterhin eine Interaktion zwischen Schülerinnen und Schülern und Lehrpersonen erlauben.
Die Stärkung der digitalen Kompetenzen in den Schulen wird auch nach der Pandemie von zentraler Bedeutung sein. Die Digitalisierung prägt die heutige Gesellschaft bereits stark. Für die Lebenswelt unserer Kinder wird das noch stärker zutreffen. Deshalb ist der Umgang mit Medien und ein grundlegendes Informatikwissen von zentraler Bedeutung.
Die Zukunft bringt mit dem Klimawandel heute möglicherweise noch nicht absehbare Herausforderungen. Die Kinder werden in zehn, zwanzig Jahren eine andere Welt als die heutige vorfinden. Deshalb ist wichtig, dass wir unsere Schulkinder breit gefächert ausbilden. So können wir sie vorbereiten auf das, was auf sie und unsere Welt zukommt.