Eine Million Franken mehr für befristete Subventionsverträge

Der Winterthurer Stadtrat hat entgegen den Befürchtungen in der Kulturszene bei den befristeten Subventionsverträgen keine Kürzungen vorgenommen, sondern will die Kultur klar stärker fördern: Folgt das Stadtparlament seinem Antrag, erhalten 23 Institutionen zusammen rund eine Million Franken jährlich mehr Mittel als bisher, was einer Erhöhung um zirka 25 Prozent entspricht. Noch ungelöst ist weiter die Frage nach einem vernünftigen Veranstaltungskalender.

Das Aufatmen in der Kulturszene Winterthurs war am vergangenen Montag gross: Statt der weithin erwarteten Kürzungen bei den befristeten Subventionsverträgen beantragt der Stadtrat dem Parlament eine deutliche Erhöhung der bisherigen Verträge und zudem kommen drei Institutionen neu in den Genuss eines Vertrages. Diese Verträge gelten für vier Jahre, wobei normalerweise der Stadtrat die im Parlamentsbeschluss eingebaute Klausel nutzt und sie in eigener Kompetenz um zusätzliche vier Jahre verlängert. So können die Institutionen mit Verträgen auch längerfristig planen (siehe Kasten). Neu erhalten drei Institutionen einen befristeten Subventionsvertrag. Weggefallen ist bereits früher das Sommertheater. Das Winterthurer Jahrbuch sowie der Beitrag an die Astronomische Gesellschaft erhalten zwar weiterhin Beiträge, jedoch nicht mehr unter dem Titel Kulturförderung. Keinen Vertrag erhalten hat das Kulturmagazin ‹Coucou›. Dies ist schon länger bekannt. Das Magazin hatte auf den abschlägigen Bescheid mit einer Kampagne in der Öffentlichkeit reagiert, die aber nun erfolglos war. Hingegen hatte sie die Befürchtungen innerhalb der Kulturszene betreffend Kürzungen noch verstärkt. Nun beträgt die Erhöhung aber insgesamt rund eine Million Franken pro Jahr. Mit rund 500 000 Franken beziffert der Stadtrat die Erhöhung der neuen Verträge jährlich gegenüber der laufenden Vertragsperiode aus kulturpolitischen Überlegungen.

Auf den Teuerungsausgleich entfallen rund 100 000 Franken jährlich. Um 400 000 Franken werden die Subventionen angehoben, um damit faire Gagen und Löhne bezahlen zu können und die Arbeitsbedingungen generell zu verbessern. Dies speziell auch in Bezug auf physische und psychische Integrität im Arbeitsumfeld.

Neu sehen die Verträge vor, dass der Stadtrat die Kompetenz erhält, einen Teuerungsausgleich im selben Umfang wie derjenige der städtischen Angestellten zu bewilligen. Nicht zuletzt dieser fehlende Teuerungsausgleich ist im Kulturbereich in den letzten Jahren stark kritisiert worden.

Neu zu den etablierten Kulturunternehmen zählen der Verein Tanzfest, das Theater Ariane sowie die Kulturaktivistin Ramona Früh mit ihren «lauschig»-Anlässen (Lesungen im Freien, Sofalesungen, Leseclub etc). Weniger erfolgreich waren wie schon erwähnt das Kulturmagazin ‹Coucou›, der Geheimgang 188 oder das Dampfzentrum. Diese müssen weiterhin projektbezogene Förderanträge einreichen. So auch das Kulturmagazin ‹Coucou›. Es wollte vor allem seine Agenda unterstützt haben. Dieses Thema wird denn auch die Kulturszene in den nächsten Monaten stark beschäftigen. Nachdem per 1. Januar die Tamedia-Zeitung ‹Der Landbote› ihre kostenlose Agenda eingestellt hat, wird ein städtischer Veranstaltungskalender immer dringender. 

Institutionen, deren Verträge in die Kompetenz des Parlaments fallen: 

Verein OnThur (Salzhaus, Albani, Kraftfeld, Gaswerk), Stiftung Fotomuseum Winterthur, Verein Theater am Gleis Winterthur, Historischer Verein Winterthur (Museum Schaffen), Verein Winterthurer Musikfestwochen, Verein Vermittlung von Theatervorstellungen für Kinder und Jugendliche («Theaterfrühling» / «augenauf.»), Verein Internationale Kurzfilmtage Winterthur, Verein Vereinigung für das Kellertheater Winterthur, Schweizerische Stiftung für Photographie (Fotostiftung), Verein Figurentheater Winterthur, Musikverband der Stadt Winterthur. 

Institutionen, deren Verträge in die Kompetenz des Stadtrates fallen:

Verein Kino Cameo, Verein Tanzinwinterthur, Verein Afro-Pfingsten, Verein Kunsthalle Winterthur, Genossenschaft Theater für den Kanton Zürich, Genossenschaft Theater Ariane, Verein Kulturhaus Villa Sträuli, Verein oxyd Kunsträume, Verein Ensemble Theater am Gleis Winterthur, Lauschig – Verein für Kulturvermittlung Winterthur, Jazz-Verein Esse Winterthur, Verein Tanzfest Winterthur. 

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