Asylzentrum in Adliswil eingeweiht

Der Kanton eröffnete am letzten Samstag im März ein neues Durchgangszentrum in Adliswil. Der Holz-Modulbau ersetzt das bisherige Provi­sorium in der Sihlau und nimmt ab Mitte April Flüchtlinge auf. Bereits kommen mehr Menschen als vorgesehen.

«Wir sind froh, den Menschen im neuen Durchgangszentrum eine Perspektive und ein Leben bieten zu können, und sie nicht wie davor ab dem Rückkehrzentrum in ihr Herkunftsland und in eine unsichere Zukunft schicken zu müssen», sagte Farid Zeroual (Die Mitte), Stadtpräsident von Adliswil, an der Einweihung des neuen Asylzentrums. Ab Mitte April werden am Standort in der Sihlau anerkannte Flüchtlinge, vorläufig Aufgenommene und Menschen im offenen Asylverfahren erwartet. «Sie werden zwischen vier und sechs Monate in Adliswil bleiben und auf das Leben in einer anderen Zürcher Gemeinde vorbereitet», ergänzte Sicherheitsdirektor Mario Fehr (parteilos).

Schnell und effizient wollte dieser das Durchgangszentrum realisiert haben und machte bei den Verantwortlichen des Kantons und den Planern ordentlich Druck. Obwohl die Örtlichkeit für 140 Menschen ausgelegt ist, werden Mitte April wegen der vielen Asylgesuche bereits 200 Menschen erwartet, vor allem aus Afghanistan, Syrien, der Türkei oder Eritrea. Die Asylorganisation Zürich (AOZ) betreibt die Lokalität im Auftrag des kantonalen Sozialamtes.

Zweckmässiger Holzbau

Anders als das provisorische Rückkehrzentrum davor, das über 30 Jahre abgewiesene Asylbewerber:innen aufnahm, ist der Neubau drei- und nicht einstöckig. «Die Bewohner:innen sind statt in Massenunterkünften in kleinen Wohneinheiten untergebracht, was nicht zuletzt der Konfliktprävention dient», ergänzte Thomas Durisch vom Zürcher Planerteam Azzola Durisch Architekten. «In einem Holzhaus, aufgerichtet aus 60 im Werk vorfabrizierten Modulen, stehen für die Bedürfnisse der Menschen unterschiedliche Zimmer- und Wohnungsgrössen für bis zu zehn Personen sowie Gemeinschaftsräume bereit.» Aussentreppen, Veranden, Hof und Garten bieten Orte der Begegnung und sollen den Austausch mit den Anwohner:innen fördern. 

Die Energieversorgung übernehmen Wärmepumpen und eine Fotovoltaikanlage. Für seinen nachhaltigen und gesellschaftlichen Nutzen ist der 14,5 Millionen-Franken-Bau mit dem Platin-Zertifikat bedacht worden, der höchsten Auszeichnung für nachhaltiges Bauen in der Schweiz. Und hat die zeitgemässe Asylunterkunft bereits Folgeaufträge generiert?  «Das wird sich noch weisen müssen», schmunzelte Durisch. «Allerdings ist die öffentliche Hand vergaberechtlich zumeist an Ausschreibung und Wettbewerb gebunden, insofern sind direkte Folgeaufträge von dieser Seite eher selten.»

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