Konstante weiterbildung

Im Zuge unserer Sammelaktion stellen wir unsere drei ständigen Redaktionsmitglieder und unsere Praktikantin vor. Dieses Mal schreiben wir über Thierry Frochaux, unseren Kulturredaktor.

 

Es handelt sich wohl um das letzte Raucherbüro der Stadt Zürich, wo Thierry

Frochaux wöchentlich den Kulturteil des ‹P.S.› schreibt. Ohne eine Zigarette in der Hand, lässt sich mutmassen, fiele es wesentlich schwerer, die Kritiken und Berichte zu texten, die man auf den blauen Seiten dieser Zeitung findet.

Thierry ist seit der Gründung des ‹P.S.› das kulturelle Rückgrat der kleinen Zürcher Zeitung. Überall, wo es Kultur gibt in der Region Zürich, ist er anzutreffen. Er ist Film-, Theater-, Tanz-, Kunstredaktor – alles in einem. Ob er nicht manchmal genug habe, von einer Veranstaltung zur nächsten zu hetzen? «Ja nicht! Lieber zehn schlechte Filme und Stücke als einmal Polittheater», lacht Thierry. «Ich interessiere mich neben Kunst natürlich auch für Wirtschaft, Ausland und (Geo-) Politik – aber das muss ich halt privat und auf Reisen abdecken», meint er ohne Bedauern. Stattdessen mache er seit zwanzig Jahren einfach eine extrem breitgefächerte Weiterbildung – denn via Kulturberichterstattung verändert sich die inhaltliche und formale Auseinandersetzung konstant. Die Herausforderung bleibt breit gefächert.

 

Plötzlich Feuilleton

Nach der etwas blauäugigen Gründung von ‹Loop› mit der DAZ-Konkursmasse im Alter von 25 Jahren, kamen Koni Loepfe und er für ‹P.S.› ein Jahr später auf Anraten des Druckers Bernhard Ott zusammen. «Ich war also umgeben von lauter Musikexperten und einem Politfuchs, was liegt da näher, als sich um den Rest zu kümmern?»

Es war von Anfang an klar, dass die selbstständige Herausgabe von Zeitungen eigentlich aberwitzig ist, doch er fand schon damals: «Irgendwo arbeiten, wo ein Vorgesetzter mir ständig Vorgaben macht, kann ich dann immer noch, wenn es in die Hose geht. Bis dahin gilt: Du machst es ganz oder gar nicht.»

Und obwohl er sich manchmal eine fünfköpfige Kulturredaktion wünscht und die finanzielle Lage des ‹P.S.› durchaus rosiger sein könnte, meint er: «Dass wir so klein sind, macht es spannend.» Dass Thierry für den Kulturjournalismus und seine Arbeit brennt, lässt sich an seinem wöchentlichen Ausstoss unschwer ablesen.

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