Winterthurer SVP-Präsidentin arbeitet mit der «Jungen Tat»

Mitglieder der rechtsextremen Gruppierung «Junge Tat» betreuen gemäss Recherchen des ‹Sonntagsblick› den Twitter-Account der Winterthurer SVP-Präsidentin und Gemeinderätin Maria Wegelin. Zudem haben sie auch Videos für Wegelins Wahlkampf als Nationalrätin produziert. Auf einem solchen Video wirbt Wegelin mit Mitgliedern der mit der «Jungen Tat» verbandelten Frauengruppe «Nemesis». Ebenfalls auf dem Video zu sehen: Der Präsident der schweizerischen SVP, Marco Chiesa.

Produziert wurde das Video von einem der Köpfe der «Jungen Tat», gegen den sowohl in der Schweiz wie auch in Deutschland wegen Volksverhetzung und Nötigung ermittelt wird. In der Schweiz wurde der Mann auch schon wegen Judenhass verurteilt.

Wegelin, die vor wenigen Jahren in ihrem Wohnquartier Töss noch als relativ liberale SVP-Vertreterin galt, hat sich vor allem während der Corona-Pandemie als Impfgegnerin radikalisiert. Dies führte u.a. vor den letzten Wahlen zum Austritt des damaligen Vizepräsidenten und Wahlkampfleiters aus der SVP. Im bürgerlichen Ticket für die Stadtratswahlen von Frühjahr 2022 war dies damals kein Grund, sich von Wegelin und ihren Aktivitäten zu distanzieren. Allerdings wurde Wegelin dann auch nicht gewählt. Nun kandidiert sie für den Nationalrat und wird dabei u.a. auch vom Hauseigentümerverband unterstützt. Aufgrund der neuen Informationen über die Zusammenarbeit Wegelins mit der «Jungen Tat» forderte dieser die SVP-Präsidentin zu einer Distanzierung von Rechtsextremisten auf und auch verschiedene bürgerliche Exponennt:innen kritisierten Wegelin. Ein klare Rücktrittsforderung kam nur von der AL, während die SP die Zusammenarbeit mit Wegelin im Stadtparlament überprüfen will. Die SVP-Präsidentin selbst zeigt sich unbeeindruckt. Sie sei nicht rechtsextrem, hält sie gegenüber der NZZ fest. Von der «Jungen Tat» habe sie noch nie etwas gehört, und die jungen  Männer hätten ihren «Jugendsünden» abgeschworen. Damit kann das bürgerliche Winterthur den Fall ad acta legen und zum Bier übergehen. «Dummheit kann man nicht belangen», hielt Wegelin fest. Sie wolle SVP-Präsidentin bleiben.

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