Weinbaumuseum blickt in die Zukunft

Das Weinbaumuseum auf der Halbinsel Au bei Wädenswil/ZH bietet Einblicke in die Entwicklungsgeschichte des Weinbaus am Zürichsee, doch es steht vor einer umfassenden Sanierung.

Das Weinbaumuseum in Au bei Wädenswil erweckt die Geschichte des Weinbaus am Zürichsee zum Leben. In dem historischen Gebäude können Besucher:innen die Entwicklung des Weinbaus von seinen Anfängen bis hin zu modernen Methoden nachvollziehen. Historische Werkzeuge, Dokumente und Ausstellungsstücke, wie beispielsweise eine alte Trotte, erzählen von dieser traditionellen Handwerkskunst. Mariska Beirne, Leiterin des Weinbaumuseums, betont: «Die Trotte ist nicht nur ein Ausstellungsstück, sondern ein Bindeglied zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Sie erzählt die Geschichte des Weinbaus am Zürichsee.»

Historische Einblicke

Seit seiner Eröffnung im Jahr 1978 bieten die Verantwortlichen im Weinbaumuseum Führungen und Degustationen an. «Unsere Guides sind Expert:innen aus unterschiedlichen Bereichen des Weinbaus und bringen den Besuchenden die Geschichte und den Hintergrund des Weinbaus am Zürichsee lebhaft näher», sagt Beirne. Eine Besonderheit ist die Verkostung eines historischen Räuschlings, der zeigt, wie Wein vor 100 Jahren hergestellt wurde und schmeckte. «Dieser Wein, der mit hohem Säure- und geringem Alkoholgehalt produziert wurde, veranschaulicht eindrucksvoll die damalige Qualität und die Herausforderungen des Weinbaus.» Der historische Rebberg hinter dem Gebäude, der derzeit erneuert wird, präsentiert Schweizer Rebsorten und ihre Herkunft. 

«Im Jahr 2023 wurden 109 Führungen im Weinbaumuseum durchgeführt», so Beirne. «Besucher:innen können nach vorheriger Anmeldung in Gruppen kommen, während die offiziellen Öffnungszeiten sonntags von 14 bis 16 Uhr sind, ergänzt durch einen Bistrobetrieb.» 

Weinbau und Forschung

Wädenswil ist nicht nur Heimat des Weinbaumuseums, sondern auch ein Zentrum für weinbauliche Forschung und Ausbildung. Die nahegelegene Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW), die Agroscope sowie das Weinbauzentrum spielen eine Schlüsselrolle bei der Entwicklung neuer Techniken und Methoden im Weinbau. Die enge Zusammenarbeit zwischen Winzern und diesen Institutionen zielt darauf ab, die Qualität und Nachhaltigkeit des Weinbaus kontinuierlich zu verbessern. «Die Region um den Zürichsee produziert heute qualitativ hochwertige Weine, die es durchaus mit ausländischen Erzeugnissen aufnehmen können», weiss Beirne. «Es gibt im Museum rund 40 verschiedene Weine von 18 Winzern, darunter weisse, rote und Roséweine.» Das Museum lässt einen eigenen Museumswein herstellen, einen gemischten Satz aus einigen der fast 250 verschiedenen Traubensorten des nahen Sortengartens der ZHAW.

Umfangreiche Sanierung

Seit seiner Eröffnung im Jahr 1978 ist das Weinbaumuseum in die Jahre gekommen und benötigt eine umfassende Sanierung. Das Projekt «Weinbaumuseum 2.0» zielt darauf ab, das Museum zu modernisieren und interaktiver zu gestalten. «Unser Ziel ist es, den Weinbau am Zürichsee noch anschaulicher zu präsentieren und die Ausstellung für Gruppen wie auch Einzelbesucher attraktiver zu machen», erklärt Beirne. Da das Museum privat finanziert wird, ist ein umfangreiches Fundraising notwendig. Unterstützung erhofft sich das Museum auch von den Gemeinden rund um den Zürichsee, die das Haus bereits seit seiner Gründung fördern. Obwohl das Projekt noch in seinen Anfängen steckt, hofft Beirne, die Arbeiten bis zum Jubiläumsjahr 2028 abzuschliessen. «Selbstverständlich werden wir den regulären Museumsbetrieb während der Sanierungsarbeiten so gut wie möglich aufrechterhalten», versichert sie.