Lotti Happle, Jonathan Bruckmeier und Patrick Slanzi drehen einen bühnenfüllenden Mühlstein und produzieren mit dieser Kraft ein Mindestflackern an Licht. Die Assoziation zum Erhellenden, konkret dem Inhalt von «Sisyphos’ Kinder» von Konstantin Küspert und Chat-GPT, ist augenscheinlich. Die gewählte Perspektive auf den vielgestaltigen Komplex von Arbeit geht von der göttlichen Strafe aus der mythologischen griechischen Unterwelt aus, wird ergänzt durch die Genesis und führt bis zum Grabbau im Alten Ägypten. Von Totenkult und Glaubensfrage führt der Weg direkt ins Weltall, wo der militärische Sold des ersten Astronauten den Themenkomplex in Richtung Diskrepanz von Verdienst und Entlöhnung verändert. Der primäre Fokus auf einen «Managementfehler Gottes» und die eingegangene Co-Autorschaft mit einem Grossrechner weist stark darauf hin, hier einer Fata Morgana von Arbeit gegenüber zu sitzen. Eine, die wiederholt lautstark betont, hier seien drei Personen während ihrer Berufstätigkeit zu sehen, was bei ernsthafter Infragestellung eine Richtung der Definitionsmacht annähme. Und eine, deren inhaltliche Herangehensweise zu einem nicht unbedingt unterkomplexen Thema auf eine zuvorderst (alt-)klug vernebelnde Weise vorgibt, sich tatsächlich um eine Auseinandersetzung zu bemühen. Letztlich kulminieren hier Form und Inhalt zu einer einzigen Arbeitsverweigerung. Um eine Ecke gedacht exerziert «Sisyphos’ Kinder» vor, welch kolossaler Nonsens entstehen kann, wenn das gute alte Lügenkonstrukt nicht ausreichend raffiniert ausgemalt worden ist. Und die Arbeitsverweigerung sämtlicher Beteiligten führt zudem einen Sabotageakt vor Augen, der nicht Streik sein will, nicht Revolution und schon gar nicht der Aufbruch in eine Alternative. Einer, der sich hinter einer aufwändigen Camouflage versteckt. Dieses vereinigte So-tun-als-ob entwickelt sich letztlich zu einem sinnlosen Unterfangen. Sehr verkopft.
«Siyphos’ Kinder», bis 9.6., Winkelwiese, Zürich.