Velo kommt zum Zug

Santiago Calatrava schlägt wieder zu: Sein Geschäftshaus beim Bahnhof Stadelhofen umfasst auch eine unterirdische Velostation mit Anschluss an die Bahnhofspassage.

 

Noch kann man im Café Mandarin beim Bahnhof Stadelhofen einkehren, doch Ende 2017 ist Schluss: Die Wirtsleute gehen in Pension. Die Zukunft des «Hauses zum Falken» hat jedoch bereits begonnen, wie am letzten Freitag an einer Medienkonferenz in Zürich zu erfahren war: Vor ziemlich genau zehn Jahren, am 20. September 2006, reichten die beiden damaligen Gemeinderäte und heutigen Stadträte André Odermatt (SP) und Daniel Leupi (Grüne) eine Motion ein, die eine Velostation beim Bahnhof Stadelhofen forderte. 2009 wurde die Motion dahingehend ergänzt, dass die Abstellplätze kostenpflichtig sein sollten. Zu dem Zeitpunkt hatte die Axa Winterthur dort bereits mit der Planung eines Geschäftshauses inklusive Velostation begonnen. Den Auftrag für eine Machbarkeitsstudie erteilte sie der Cala­trava Valls SA, dem Büro des in Zürich als Architekt des Bahnhofs Stadelhofen bestens bekannten Santiago Calatrava.

Noch offen war die Frage einer allfälligen Schutzwürdigkeit des Hauses zum Falken. Mit Beschluss vom 21. Mai 2014 entschied der Stadtrat jedoch, die Gebäude nicht unter Denkmalschutz zu stellen und sie auch aus dem Inventar der kunst- und kulturhistorischen Schutzobjekte von kommunaler Bedeutung zu entlassen – allerdings erst, «sobald die Baubehörde aufgrund einer rechtskräftigen Baubewilligung für ein Vorhaben mit einer Velostation die Baufreigabe erteilt hat».

Calatravas am Freitag vorgestellter Entwurf bietet unterirdisch Platz für rund 1000 Velos. Im Erdgeschoss und im ersten Obergeschoss sind Publikumsnutzungen wie Restaurants und Praxen geplant, im zweiten bis vierten Obergeschoss Büros. Die Velostation kostet die Stadt rund zehn Millionen Franken. Der planerische Mehrwert, der durch den Gestaltungsplan auf dem Grundstück entsteht, wird ausgeglichen: Die Axa erstellt den Rohbau der Velostation und leistet einen Beitrag von 1,55 Millionen Franken an den Ausbau.

Seit dem 28. September und während total sechzig Tagen liegt das Projekt im Amtshaus IV (Lindenhofstrasse 19, 2. Stock) auf. Interessierte Personen und Organisationen können sich im Rahmen des Auflageverfahrens zum Gestaltungsplan äussern. Nach der Genehmigung des Gestaltungsplans durch den Stadtrat wird sich, voraussichtlich im Frühling 2017, der Gemeinderat mit dem Projekt befassen. Frühester Baubeginn ist Anfang 2018.

Dieser Artikel, die Honorare und Löhne unserer MitarbeiterInnen, unsere IT-Infrastruktur, Recherchen und andere Investitionen kosten viel Geld. Unterstützen Sie die Arbeit des P.S mit einem Abo oder einer Spende – bequem via Twint oder Kreditkarte.