- Winterthur
Urs Glättli soll den GLP-Sitz im Winterthurer Stadtrat verteidigen
Wenn es nach dem Willen des Vorstandes der GLP Winterthur geht, soll der 57-jährige Kantonsrat Urs Glättli den jetzt von Katrin Cometta gehaltenen Sitz im Winterthurer Stadtrat verteidigen. Glättli sei nach einem «strukturierten und methodischen Bewerbungsverfahren» ausgewählt worden, hält die Partei in ihrer entsprechenden Medienmitteilung fest. Begründet wird der Anspruch auf einen Stadtratssitz vor allem auch mit dem Wähleranteil der GLP bei den letzten Parlamentswahlen von 14 Prozent. Entgegen dem nationalen Trend konnte die GLP bei den Nationalratswahlen ihre Verluste mit 1,5 Prozent in Grenzen halten.
Urs Glättli war sechs Jahre im Stadtparlament und vertritt inzwischen nach einem kurzen Intermezzo die GLP Winterthur im Kantonsrat. Seine Vorgängerin, Katrin Cometta wurde mit Unterstützung von SP und Grünen in den Stadtrat gewählt, nachdem die GLP mit verschiedenen Kandidaturen im Alleingang jeweils gescheitert war. Auch bei den letzten Erneuerungswahlen war Cometta Teil der sogenannten progressiven Allianz von SP, Grünen, EVP und GLP. «Wir streben auch bei den kommenden Walhlen wieder eine solche Zusammenarbeit an», sagt Annetta Steiner, die Co-Parteipräsidentin der GLP. Entsprechende Gespräche werden auch von SP und Grünen bestätigt. SP-Co-Präsident Markus Steiner will sich im Moment aber nicht zu einer möglichen Unterstützung Glättlis äussern: «Die SP hat die Unterstützung von Martina Blum von den Grünen beschlossen. Wir sind mit der GLP in Kontakt und werden die Kandidatur Glättli prüfen und zu gegebener Zeit über eine allfällige Unterstützung entscheiden. Mit der EVP haben bisher keine Gespräche stattgefunden.»
Es ist allerdings kein Geheimnis, dass die SP nicht Feuer und Flamme ist für eine Kandidatur von Urs Glättli. In der Parlamentsfraktion bestehen starke Vorbehalte gegenüber einer Zusammenarbeit, da die GLP vor allem in Finanzfragen stärker mit den bürgerlichen Parteien SVP, FDP und Mitte gemeinsame Sache machte. Beispiele sind die städtische Pensionskasse und dass die GLP sich gegen einen Mindestlohn engagiert hat. Auch nationale Positionen der GLP werden kritisch vermerkt. Glättli selbst hat sich in seiner parlamentarischen Arbeit in Winterthur eher den Ruf eines liberalen Hardliners zugezogen, denn als Brückenbauer zu SP und Grünen.
FDP-Nomination entscheidend
Entscheidend dürfte schliesslich die in den nächsten Wochen zu erwartende Nomination der FDP sein: Je nachdem werden sich SP und Grüne auf die eigene Stärke konzentrieren oder aber eine lockere Koexistenz mit der GLP suchen. Falls die FDP ihren bisherigen Stadtrat Stefan Fritschi nochmals zu einer Kandidatur überreden kann, wird das Rennen enger. Falls die FDP mit einer oder zwei neuen Kandidaturen kommt, wird der Druck auf die SP und die Grünen weniger ausgeprägt sein, sich mit der GLP zusammenzuraufen.
Mitte definitiv mit Geering
Die Mitte setzt in Winterthur definitiv auf Stadtparlamentarier Andreas Geering als Kandidat für die Verteidigung des Stadtratsitzes des abtretenden Stadtpräsidenten Michael Künzle. Geering war von der Geschäftsleitung bereits im Mai nominiert worden. An der Mitgliederversammlung vom 17. Juni stellte sich nun zusätzlich André Zureikat, ebenfalls Mitglied des Stadtparlamentes, zur Verfügung. Die Versammlung habe sich dann «mit klarer Mehrheit» für den Vorschlag der Geschäftsleitung entschieden, teilt die Partei mit.