Schlagwort post scriptum

Schnauze voll

Das neue Jahr war grad mal fünf Tage alt, und schon wurde die dümmste Schlagzeile 2024 gedruckt: diejenige von der Jugend, die den grössten ökologischen Fussabdruck habe.

Vom Festtagsbraten

Die Sonntagsverkäufe sind abgehakt, die Konsumorgie namens Advent liegt für ein Jahr hinter uns, die Verkäuferinnen können durchatmen. Nun noch schnell das Feiertagsfilet verputzen, dreimal rülpsen, die Päckli auswickeln und das Fitnessabo erneuern.

So ein Kind

Ich habe so ein Kind. Jedenfalls denke ich das manchmal. So ein Kind, das vielleicht einmal angeben wird, sich stark belastet zu fühlen. Eines der Kinder, das seine Gefühlslage als mittelmässig bis schlecht beschreiben wird, Anzeichen einer Angststörung oder Depression aufweist und also zu der «ängstlichen Generation» gehört, die gemäss der jüngsten Ergebnisse der Stadtzürcher Schülerinnen- und Schülerbefragung heranwächst.

Die schöne Kunst des Swipens

In den vergangenen 30 Jahren hat sich das Kennenlernen von Menschen zwecks paarweiser Aktivitäten stark verändert. Zwar können wir einander immer noch in einer Bar oder an einem Fest anflirten, bei der Arbeit oder durch die Hand einer Heiratsvermittlerin kennenlernen, doch die Online-Angebote – von den Chaträumen der 90er- und 00er-Jahre über Inseratemärkte und ‹klassische› Partnervermittlungsplattformen bis zur Wisch-App – haben quasi ein neues Dating-Universum erschlossen. 

Mangellage

Eigentlich liegen alle Karten schon lange auf dem Tisch. Die fossilen Energien haben hierzulande ausgespielt, ihr Ende ist nur noch eine Frage einiger Jahre, AKW sind und bleiben weder erneuerbar noch ökonomisch noch im Moment politisch durchsetzbar, es fehlt an Winterstrom, und es gibt eine Reihe von Rezepten, wie man Abhilfe schaffen könnte.

Faszination Mann

Ich bin fasziniert. Und ich schwöre, ich meine es nicht ironisch. Fasziniert ob dieser männlichen Fähigkeit, sich zu allem berufen zu fühlen. Ob diesem tief verankerten, tief verwurzelten, auch selbstverständlichen Gefühl der Omnikompetenz.

Tun, als ob

Nach den Wahlen durfte ich an einer Befragung im Rahmen des Nationalfondsprojekts «Direkte Demokratie Schweiz im 21. Jahrhundert» (DDS21) teilnehmen. Es untersucht die Meinungsbildung in politischen Fragen: «Wie wirkt politische Werbung auf die einzelnen Stimmbürgerinnen? Welche Botschaften werden Ihnen wo zugespielt und wie bewerten Sie diese?» Der Online-Fragebogen machte mir richtig Spass: Ich konnte mich selbst meiner Belesenheit rühmen und ungehemmt meiner Ideologie frönen.

Nachlese

So. Nachdem sich nun alle wieder erholt haben von all den Erd- und Rechtsrutschen und die Zahlen hoffentlich stimmen, könnten wir dann wieder über Politik reden? Ja? Gut.

Wenig Hoffnung

Ich habe eine Lesebrille, Hüftschmerzen und einen beginnenden Hallux (sagt der Sportschuhverkäufer). Wer Letzteres nicht googlen musste, ist entweder Orthopädin oder genau wie ich fortgeschrittenen Alters. Mit Freundinnen unterhalte ich mich zunehmend über solche Beschwerden oder die Tatsache, dass ein gelungener Abend um 21 Uhr auf dem Sofa endet. Und das ist erst der Anfang des Älterwerdens.

Extreme hüben und drüben

Das Palästinensertuch war in meiner Jugend gross in Mode – wir färbten die Keffiah bunt und trugen sie als Halstuch zu allen möglichen Outfits. Erst allmählich wurde mir klar, dass mein Statement für Arafat auf einer weltpolitischen Ebene heftig mit meiner Liebe zu meiner israelischen Tante und ihrem Herkunftsland kollidierte.