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Cancel Culture

Die Debatte um Cancel Culture und die heraufbeschworene «moral panic» sind generell absurd bis lächerlich, vor allem auch, wenn es um die Hochschulen geht. Die Wissenschaftsfreiheit ist zwar in der Tat immer wieder in Gefahr, aber nicht durch ein paar Leute, die Vorträge verhindern.

Gut ist nicht genug

Birgit Schmid fragt in der letzten NZZ am Sonntag, ob man ein empfundenes Unrecht mit einem noch viel höheren Unrecht relativieren dürfe – konkret, ob man die Steinigung von Frauen bei Ehebruch in sagen wir Somalia dem gefühlten Leid der urbanen, modernen, freien Frauen gegenüberstellen dürfe, die an Lesungen von Feministinnen pilgern, die Männlichkeit als Krebs bezeichnen. Ja sagt sie, man kann. Ich glaube eher nicht, sage ich. 

Bücher-Boxen bilden

Bücher-Tauschboxen sind toll! Seit sie aufgekommen sind, lese ich wieder viel mehr. Jeder Tauschplatz verdankt sein Sortiment anderen Bücherwürmern, und so hat jeder nach seinen Quellen einen eigenen Charakter.

Vertrauen 2.0

Mein Freund Z. meint, dass das mit dem Vertrauen noch dieses Jahr endgültig den Bach ab gehen werde, und er wird’s wohl wissen, denn er ist sowohl theoretisch wie praktisch in der Lage, selber ein bisschen dafür zu sorgen. Die Rede ist nicht von den Banken, die haben das bereits verkackt, sondern die Rede ist von künstlicher Intelligenz. KI, vor allem dort, wo sie nunmehr in der Lage ist, perfekte Fakebilder und -videos in Massen zu produzieren und damit den Markt zu fluten, dürfte also noch heuer parat sein, um unser Verständnis von Wahrheit, das ohnehin schon von Trump und Keller-Sutter erschüttert wurde, nochmals zu pulverisieren. Fragt sich bloss, wie man das werten will.

Marken-MurX Revolutions

Diese Kolumne hat nichts mit Revolutionen zu tun, die zweite Hälfte des Titels ist lediglich eine Anspielung auf den dritten Teil der «Matrix»-Trilogie, da dies meine dritte Marken-MurX-Kolumne ist (die ersten beiden erschienen 2009 und 2016 an dieser Stelle). So weit hergeholt ist der Titel jedoch nicht, halten sich doch die Branding-Fachleute gemeinhin für total revolutionär; ohne dieses Selbstverständnis könnten sie ihren Job wohl nicht machen.

Zechprellerei

Warum ist die Schweiz eigentlich derart reich? Die Antwort darauf ist meist phantasiereich, aber eigentlich nicht schwer, wenn auch unangenehm: Ausbeutung. 

Zeitreisen – der Beweis

In meiner Jugend war ich sehr fasziniert von Science-Fiction-Szenarien, las Bücher von Isaac Asimov, Stanislav Lem und Konsorten, so natürlich auch «The Time Machine» von H. G. Wells. Die Vorstellung, durch die Zeit reisen zu können, hat ja etwas Prickelndes: Antike Kulturen kennenlernen, Dinosaurier sehen, oder in die Zukunft schauen, gar fliegende Autos und anderen geilen Scheiss selbst ausprobieren!

Standortbestimmung

Auch ich habe nach den Kantonswahlen eine Standortbestimmung durchgeführt. Das war gar nicht so einfach, weil ich grad das Gefühl habe, dass mir der Standort allerorten wegrutscht. Stand zu fassen ist schwierig, egal, ob man die GLP und die FDP wirtschaftspolitisch auseinander halten kann. Nehmen wir zum Beispiel die Energiepolitik: Nachdem endlich alle eingesehen haben, dass wir nicht mehr Milliarden für fossilen Dreck ins Ausland schaufeln, sondern uns einheimisch und erneuerbar versorgen sollten, was gut für die Umwelt, die Versorgungssicherheit, die Wirtschaft und fürs nationale Gemüt wäre, wird das von Ölbert Rösti und Konsorten flugs in eine Aktion «Au fein, hauen wir ein paar Naturschutzgebiete in die Pfanne!» umfunktioniert. Und schon ist man in der Defensive («so haben wir das nicht gemeint») und findet sich im falschen Lager wieder, zusammen mit denen, die Windrädli schon immer daneben fanden.

Digital verloren

Wie immer eher knapp mit dieser Kolumne wollte ich mich, nachdem wir die Kinder in die Schule gefahren hatten (ja fahren, sorry, hier ist Amerika) sofort ans Werk machen, als ich feststellte, dass sich mein Computer nicht mehr laden lässt. Ich wollte noch das eine oder andere recherchieren und dann eben schreiben, aber wie sollte ich das tun, der Computer liess sich nicht mehr starten. Nach einigen Wutausbrüchen fuhr mich mein Mann in den Apple-Shop (ja fahren, sorry, hier ist Amerika).