Schlagwort kolumne

Geschätztes A-Bulletin,

mit Bestürzung habe ich in deiner Nr. 912 in der Rubrik Büchertipp deine Lobhudelei auf Michèle Binswangers Rachefeldzug in Buchform gegen ­Jolanda Spiess-Hegglin gelesen.

Mattscheibe

Am Donnerstag ist die Frist zur Vernehmlassung der geplanten Gebührensenkung für die SRG abgelaufen. Die Gebührensenkung ist die Antwort des Bundesrats auf die sogenannte Halbierungsinitiative. Diese will – wie der Name sagt – die Gebühren für die SRG halbieren. Der Bundesrat – angeführt von Mitinitiant Albert Rösti – findet diese Initiative zu radikal und glaubt, dass sie weitreichende Folgen auf das publizistische Angebot und die regionale Verankerung haben würde. Nun findet Bundesrat Rösti aber trotzdem, dass es für die SRG ein bitzeli weniger sein soll.

Obacht: K-Wort!

Als Freundin der englischen Sprache staune ich immer wieder über das Klassenbewusstsein der britischen Gesellschaft. Menschen aus der Arbeiterklasse sprechen deutlich hörbar anders als jene aus der Oberschicht, und wer sich auskennt, kann anhand der Aussprache oder des Vokabulars auch in der Mittelschicht noch eine obere, mittlere oder untere ausmachen.

Betrüger, Bullshit und Bilanzen

Von den Mails, die einem eine grosse Spende oder Erbschaft versprechen, den Telefonbetrügern, bis zu den etwas raffinierteren Schneeballsystemen wie etwa von Bernie Madoff oder Sam Bankman-Fried. Betrüger- und Abzockereien sind allgegenwärtig. Die Vorstellung, ohne grossen Aufwand reich zu werden, ist schliesslich auch sehr verlockend.

Toleranz, ranz, ranz

Das Sommerloch hat uns ein Loblied der Toleranz beschert. Wie schön! Selten genug kommt es vor, dass in jener Heimat geistiger Enge und ordnungspolitischer Kleinkrämerei namens bürgerlich-rechtspopulistischer Boulevard-Journalismus Toleranz gepredigt wird.

Unangenehme Wahrheiten

Soo unverständlich ist es nicht, dass die Grünen in den jüngsten Umfragen schwächeln. Die Frage ist ja auch, ob in den Medien überhaupt ernsthaft kommentiert oder bereits schon Wahlkampf gemacht wird für den Herbst.

Vertrauen 2.0

Mein Freund Z. meint, dass das mit dem Vertrauen noch dieses Jahr endgültig den Bach ab gehen werde, und er wird’s wohl wissen, denn er ist sowohl theoretisch wie praktisch in der Lage, selber ein bisschen dafür zu sorgen. Die Rede ist nicht von den Banken, die haben das bereits verkackt, sondern die Rede ist von künstlicher Intelligenz. KI, vor allem dort, wo sie nunmehr in der Lage ist, perfekte Fakebilder und -videos in Massen zu produzieren und damit den Markt zu fluten, dürfte also noch heuer parat sein, um unser Verständnis von Wahrheit, das ohnehin schon von Trump und Keller-Sutter erschüttert wurde, nochmals zu pulverisieren. Fragt sich bloss, wie man das werten will.

Unbarmherzig

Im Speisewagen im Intercity von Zürich nach Bern kam ich mit einem Mann ins Gespräch. Wir sassen am gleichen Tisch, es war später Nachmittag und es war vor vielen Jahren. Der Mann war unterwegs an eine Preisverleihung, wie sich herausstellte, hatte er bei einem Schreibwettbewerb gewonnen. Das Buch schickte er mir später einmal zu, es hiess «Der unbarmherzige Samariter» und handelte von einem Ehemann, der aus purer Hilfsbereitschaft eine weitere Frau in sein Haus aufnahm, mit der er dann ebenfalls eine Beziehung anfing. Und beide Frauen brachten es fertig, das Verhältnis des Mannes mit der jeweils anderen nicht zu bemerken. Des Weiteren habe ich keine Ahnung mehr, wie die Geschichte ausging. 

Extremist:innen

Als die SP Schweiz in ihrem Parteiprogramm 2010 wiederum die Überwindung des Kapitalismus zu einem ihrer expliziten Ziele erklärte, ging ein Raunen durch den Blätterwald.

Nach der Wahl

Das Volk hat immer recht. Das muss man wie ein Mantra vor sich hin brabbeln, wenn man sich nach diesen Kommunalwahlen erstaunt die Augen reibt.