Schlagwort Ausstellung

Multidimensional

In sechs Kapiteln zerstört die hier federführende Kunsthauskuratorin Cathérine Hug die individuelle Illusion, schon eine ungefähre Ahnung davon zu haben, was denn Zeit wäre. Zum Glück schickt sie die Erklärung voraus, dass es selbst den Wissenschaften bis dato nicht geglückt ist, das Phänomen Zeit zu ergründen. Der einfacheren Zugänglichkeit halber ist es ratsam, beim Besuch die vermeintlich verkehrte Richtung einzuschlagen.

«Die meisten Menschen sind von Natur aus sowenig reflektiert wie bösartig»

«Stranger in the Village» ist ein intellektuell herausfordernder Essay von James Baldwin über Rassismus aus den 1950er-Jahren. Céline Eidenbenz versucht mit der gleichnamigen  Ausstellung im Aargauer Kunsthaus seine dicht verwobene Analyse mittels erneuter Auffächerung in Einzelaspekte in eine Nachfühlbarkeit zu überführen.

«Proletarische Tendenzkunst»

Kriege sind etwas für Helden und Kunst feiert die Sieger. Käthe Kollwitz (1867–1945) durchbrach diese scheinbare Logik und richtete ihren Blick auf die Unterdrückten, die Zivilgesellschaft, das intime Leiden. «Stellung beziehen» im Kunsthaus Zürich vermittelt ihre akribische Suche nach dem Wesentlichen.

Trophäennarrative

Die Referenzen von Sylvie Fleury (*1961) lassen sich auf die Trophäe eindampfen. Ob in Kommerz, Kunst oder Wissenschaft, es ist stets das Superlativ, das sie mit einer simpel erscheinenden Neuverortung einer Hinterfragung bis zur Entblössung ausliefert.

Obacht, Macht

Die zweigeteilte Ausstellung «Satanische Verse & verbotene Bücher» im Museum Strauhof ist im unteren Stock mit dem Fokus auf die Zensur stark, während im Obergeschoss die Fragestellung wie auch die dazu präsentierte Haltung regelrecht zerfleddern.

Suggerierte Balance

Die Papiercollagen von Elisabeth Wild (1922 – 2020) und die raumgreifenden Metall-, Glas- und Steinskulpturen von Jose Dávila (*1974), die derzeit parallel zueinander im Haus Konstruktiv zu sehen sind, finden erst in ihrer Wirkung zu einer Gemeinsamkeit. Ist sie erkannt, kommt das Gedankenkarussell in Fahrt.

«draw a map and get lost»

Die Aktualität der Einladungen Yoko Onos (*1933), die Grenzenlosigkeit der menschlichen Vorstellungskraft in jedem Fall und jederzeit genüsslich auszuloten, ist auch sechzig Jahre nach dem Entstehen ihrer Interventionen und Anleitungen ungebrochen.

Mit dem Segen des Roboters

Im Museum für Gestaltung kann bis im Juni die Ausstellung «Planet Digital» besucht werden. Mit viel Möglichkeit zur Interaktion, faszinierender Objektgeschichte und verständlicher Wissensvermittlung in komplexen Themen zeigt die Ausstellung einen erfrischenden Ansatz an die gesellschaftliche Auseinandersetzung mit Digitalisierung. 

Zum Niederknien

Zeitung lesen birgt die Gefahr, auf Ideen gebracht zu werden. Innert weniger Wochen verlockte das Feuilleton der ‹Zeit› mit hymnischen Ausstellungsbesprechungen über gleich zwei Monumente der Bildenden Kunst in derselben Stadt zu einer persönlichen Begegnung mit den Werken von Tizian und Modigliani. Wien also.

Ein neues Medium

«Nach der Natur» versammelt Originale aus rund sechzig privaten und öffentlichen Sammlungen aus den Anfangsjahren der Fotografie in der Schweiz. Was daraus alles ablesbar wird, ist Technik-, Gesellschafts- und Kunstgeschichte in einem. Eine Reise durch die Zeit.