- Im Kino
Schrullig
In Unkenntnis der Vorgeschichte wirkt das Intro der Kinoversion von «Tschugger – der lätscht Fall» dafür, dass der Film in sich selbst funktionieren muss, personell eher überfrachtet und bezüglich der Vorgeschichten ausufernd detailliert. Dabei ist der titelgebende letzte Fall an sich sehr viel simpler und zielgerichteter ausgelegt. Das Machtkonzentrat eines Altherrengrüppchens plant die gewinnbringende Verhökerung einer geheimen Raketenabschussvorrichtung aus dem Kalten Krieg an eine fremde Macht, derweil das offizielle Polizeicorps unter welscher Einheitsleitung ebendiese Warnung des dummdreisten, tollpatschigen Bax (David Constantin) und dessen verschupften, biederen Compagnon Pirmin (Dragan Vujic) für eine abseitige Verschwörungstheorie hält. Also übt das ungleiche Duo den Spagat zwischen der Erfüllung des offiziellen Auftrags bei zeitgleich klandestiner Lösungssuche für die weitaus dringlichere Parallelbedrohung. Hilfe finden sie beim schwulen Techniknerd Smetterling (Cedric Schild) der sich mittels Sukkurs der blondierten Influencerin Valmira (Anna-Lena Miano) Zugang zu den Sphären erhackt, in denen das ganz grosse Rad gedreht wird. Die bereits in den Figuren angelegte Schrulligkeit erweitern die Urheber und Realisatoren Johannes Bachmann und David Constantin mit dem eigentlichen Running-Gag der zielgerichteten Anpeilung und Auskostung jedweden sich anbietenden Klischees. Von der Rückständigkeit der technischen Befähigung über die strukturelle Polizeiverpeiltheit bis zur Benennung der angeblich zur Hauptsache internationalen Geheimdienst- und Terrorismuswirkmacht ausübenden Akteur:innen, alles ein grobschlächtig scherzhaft unernstes, dafür temporeiches Verwirrspiel, das natürlich die direkt Involvierten zuvorderst überfordert. Dass es zuletzt einer unterschätzten Frauenpower benötigt, um diesen Saustall auszumisten, ist als Kniefall vor der Realität zu lesen.
«Tschugger – der lätscht Fall» spielt in den Kinos Abaton, Arena, Capitol, RiffRaff.