Category Gedanken zur Woche

Déjà-vu

Wer in den letzten Tagen Medienberichterstattung gelesen hat, könnte zum Schluss kommen, dass der Frauenstreik von 2019 ein bürgerlicher Anlass war, der jetzt fieserweise von linken Frauen gekapert wurde.

Unnötige Machtdemonstration

Die Kantonspolizei hätte – entgegen dem, was sie behauptet – den Versuch einer Spurreduktion an der Bellerivestrasse durchaus bewilligen können. Der Entscheid könnte ein neuer Tiefpunkt in der Beziehung zwischen Stadt und Land werden.

Ein kleines bisschen Verantwortungsgefühl

Theoretisch für den Klimaschutz zu sein genügt eben nicht. Es braucht es jetzt auch, dass all jene, die finden, man müsse etwas machen, jetzt auch wirklich Verantwortung übernehmen und Ja stimmen gehen.  Es wäre eigentlich ganz einfach. 

Mattscheibe

Ende letzten Jahres wurde bekannt, dass die Zahl der Hospitalisierungen bei Jugendlichen wegen psychischer Erkrankungen massiv angestiegen ist. Besonders betroffen davon sind Mädchen und junge Frauen. Als Begründung für den massiven Anstieg wurde insbesondere Corona angeführt. Diese Erklärung lässt allerdings ausser Acht, dass der Anstieg von psychischen Erkrankungen schon vor der Pandemie begann. 

Keiner zu klein, ein Trump zu sein

Seit zehn Jahren findet in Stäfa an der Sekundarschule der sogenannte Gender-Tag statt. Dabei geht es darum, dass Schülerinnen und Schüler Geschlechterrollen und Stereotype reflektieren, aber auch über Sexualität und sexualisierte Gewalt sprechen. Jetzt musste er abgesagt werden. Was ist passiert?

Fragwürdig

Als Jugendliche hatte ich mal ein Gespräch mit einer Mitschülerin über Zukunftspläne, und ich war damals ganz verblüfft über ihre Antwort. Sie sagte nämlich, dass sie Lehrerin werden wolle, weil man da gut Teilzeit arbeiten kann, wenn man mal Kinder hat. Wir waren damals vielleicht 15, ich weiss es nicht mehr so ganz genau. Aber ich kann mich genau erinnern, dass ich die Antwort überhaupt nicht verstanden habe, weil es mir so irrational schien, seine ganze Zukunftsplanung an einem Ereignis aufzuhängen, von dem man ja gar nicht weiss, ob es eintreffen wird.

Neue alte Feindbilder

«Wenn der Feind kein Gesicht hat, erfindet die Gesellschaft eins», schrieb Susan Faludi 1991 in ihrem Buch «Backlash». Tatsächlich scheint es immer wieder so, dass immer wieder neue Feindbilder auftauchen, die vorher niemanden je gekümmert haben. Ein gutes Beispiel hierzu ist die Teilzeit-Debatte, die seit ein paar Monaten viele Medien beschäftigt. 

Ist untergehen besser als retten?

«Wenn Firmen ihre Kunden enttäuschen, wenn ihre Manager sich unverantwortlich verhalten, müssen sie vom Markt verschwinden können. Mitarbeitende und Kapital werden dann frei und können andernorts Wohlstand schaffen.» Schöner als Christoph Eisenring in der NZZ vom 15. April kann man den Wunsch nach einer problemlosen Auflösung auch von systemrelevanten Banken und anderen Firmen kaum formulieren.

Eliten-Appell

Mit dem Buch «The Crisis of Democratic Capitalism» (Die Krise des demokratischen Kapitalismus) wendet sich Martin Wolf, Chefkommentator der ‹Financial Times›  an jene, die zeitgleich Ursache wie auch Teil der Lösung der von ihm diagnostizierten Krise sind: die Elite. Die Verbindung aus liberaler Demokratie und Marktwirtschaft habe nach dem Zweiten Weltkrieg zu den erfolgreichsten Gesellschaften der Geschichte geführt. Zu einer Gesellschaft, in der sowohl Wohlstand wie auch persönliche Freiheiten für alle gestiegen sind.

Zu intelligent?

Eine Gruppe von prominenten Forscher:innen und Unternehmer:innen aus der Tech-Branche fordert in einem Brief eine Denkpause bei der Entwicklung von künstlicher Intelligenz (KI). Diese Denkpause von sechs Monaten soll von den Entwickler:innen freiwillig eingegangen werden. Sollte dies nicht möglich sein, sollen Staaten ein Moratorium erlassen.