Kunstpfad mischt Bonstetter Wald auf

Der Bonstetter Wald ist noch bis Anfang Oktober eine Freiluftgalerie und zeigt zeitgenössische Kunstwerke von 13 Kunstschaffenden.

Die Ausstellung kunstWaldkunst lädt sei Anfang Juni Spaziergänger: innen ein, Kunst inmitten der Natur zu erleben. Neun Kunstschaffende aus dem Knonauer Amt sowie vier aus anderen Regionen präsentieren Werke, die thematisch und stilistisch ihre Umgebung aufnehmen. Der Kunstrundgang wurde von der Kulturkommission Bonstetten initiiert.

Werkmaterial war entscheidend

Am Eingang des Rundgangs begrüssen die Tempelwächter von Katrin Zuzáková aus Obfelden die Besucher:innen. «Ihre Skulpturen entstehen unter vollem Körpereinsatz mit einer Kettensäge», erklärt Marlies Achermann, die Kuratorin der Ausstellung. Die groben, archaischen Holzstelen kontrastieren stark mit der natürlichen Umgebung. 

«Die Auswahl der Künstler:innen erfolgte gezielt, um eine Flut von Bewerbungen zu vermeiden, die die Kulturkommission überfordert hätte», sagt Achermann. «Wir haben uns da auch am Werkmaterial orientiert.» Dank der Unterstützung der Holzkooperation unter Walter Glättli ist der Kunstpfad barrierefrei. «Ohne ihre Hilfe wäre die Realisierung des Rundgangs sehr schwierig gewesen», betont Achermann. 

Zu den Ausstellungsstücken gehören auch Christoph Suters «Ruf des Pan», eine Holzfigur auf einem Sockel im Gebüsch, und Toni Lengens «Wald-Holz-Ton», eine mobile Holzskulptur, die zwischen den Bäumen hängt. Noldi Voglers «Transformation», gefertigt aus einer umgestürzten Eiche, beeindruckt durch ihre Formgebung, während Oskar Hedingers rostende Eisen-Vögel, «Spezielle Vögel unter sich», die Dynamik des Waldes reflektieren.

Hommage an die Gemeindeschwester

Ein Highlight der Ausstellung sind die «Schwämme» von Micha Aregger aus Beinwil am See. Diese aus mehrschichtigem Kunststoff gefertigten Werke leuchten dank ihrer fluoreszierenden Oberfläche im Dunkeln. «Vandalismus ist zum Glück selten», sagt Achermann, während sie mit einer Pinzette ein Stück Kunststoff aus einer Skulptur entfernt. «Aber gelegentlich werden Unregelmässigkeiten gemeldet.» Auch Achermanns eigene Werke, Mirare & Silva», harmonieren bestens mit der Umgebung. Die aus Acrylglasspiegeln gefertigten Skulpturen reflektieren die sich verändernde Natur eindrucksvoll. 

Viel beachtet ist Carla Hohmeisters Holzporträt der Gemeindeschwester Mina Manser, die von 1947 bis 1978 in Bonstetten tätig war. «Zum Künstlergespräch mit Carla Hohmeister kamen Familienmitglieder von Manser, die vom Kunstwerk überrascht und beeindruckt waren», berichtet Achermann. Eine weitere Skulptur im Wald, «Ich bin auch ein Baum» von Carmen Cabert, wird durch ein Gedicht von Martin Knitsch erläutert. «Die Beschreibungen der Kunstwerke sind auf unserer Homepage veröffentlicht», ergänzt Achermann.

Für jede:n etwas

Die Installation «Requiem» von Kathrin Severin aus Winterthur verbindet sich harmonisch mit den Geräuschen des Waldes, wahrend Sonja Riemers Werk «Ausblick in die Stille», gefertigt aus einer umgestürzten Eiche, zum Verweilen und Nachdenken einlädt. Achermann ist überzeugt, dass die vielfältigen Exponate für jeden Besuchenden etwas bieten. Das Künstlerkollektivs «ap7 artprojectseven» aus Stallikon regt beispielsweise mit «Focus», einem fast zwei Meter grossen Auge aus Acrylglas, zu kontroversen Diskussionen an. Marion Strunks Werk «Wollen», bestehend aus roten Wollknäueln, die einem umgestürzten Baum neues Leben einhauchen, bildet den farbenfrohen Abschluss der Ausstellung und symbolisiert Hoffnung und Erneuerung. 

«Die Zukunft der ausgestellten Kunstwerke ist zwar noch ungewiss, aber Interessierte können diese käuflich erwerben», sagt Achermann. Ob ähnliche Projekte in Zukunft folgen, ist zwar noch ungewiss, doch das Interesse und die positive Resonanz auf den aktuellen Kunstpfad scheint gross. 

Die Ausstellung kunstWaldkunst mit 13 Kunstschaffenden ist noch bis zum 5. Oktober im Bonstetter Wald zu sehen. Weitere Informationen sind auf www.kunstwaldkunst.ch verfügbar.