- Theater
Klartext
Wer kennt Klaus Schädelin? Wie viel verdient eine Profifussballerin? Wie flattierend ist ein Lob von Bänz Friedli wirklich? «Da müssen sie jetzt durch, danach wirds auch wieder lustiger», stimmt er sein Publikum während der zweistündigen Soloshow auf eine ausschweifende Massregelung ein. Offenbar berechtigt das Bewusstsein ohnehin, über ausreichend Publikumszuspruch zu verfügen, nicht nur zur Möglichkeit, noch angepasster, weichgespülter, durchhörbarer zu dozieren, sondern im Gegenteil (wenns nicht ohnehin bereits an eine Verpflichtung grenzt) auch dazu, Widerspruch zu riskieren. In «Bänz Friedli räumt auf» nimmt er sein Publikum mehrfach deutlich ins Gebet. Natürlich bleibt er charmant. Immer auf dem allgemein als vernünftig angenommenen Pfad bleibend, schreckt er – für einen Unterhalter – dennoch nicht davor zurück, keck nahe an den Abgrund zu treten und den Blick hinab als schwindelerregend zu beschreiben. Alltag, Realpolitik, Allzumenschliches, nirgends ist eitel Sonnenschein allein matchentscheidend. Wobei die eigene Eitelkeit schon auch Ursprung für Koketterie ist. Wenn er vermeintlich grosszügig darauf hinweist, sein Publikum nicht auch noch mit einer Autobiographie langweilen zu wollen, hat das zwei überaus praktische Gründe: Erstens ist sein gesamtes Leben ohnehin in einer kalifornischen Clowd gespeichert und zweitens besteht ein nicht besonders bescheidener Teil seines stringenten Erzählstrangs aus Anekdoten aus dem eigenen Leben. Er spricht sie, statt sie zu schreiben. Und dann ist da auch noch was mit Ballsport und Begeisterung, aber dafür ist diesseits keinerlei Kompetenz ausser der direkten Anwohnerschaft vorhanden, um irgend etwas Erhellendes dazu beizutragen. Gegenüber «Was würde Elvis sagen?» vor sechs Jahren hat sich Bänz Friedli, ums mal wie eine Boulevard-Schlagzeile zu formulieren, in der Deutlichkeit seiner Ansprachen erfreulich radikalisiert. Offenbar ohne nennenswerten Liebesentzug. froh.
«Bänz Friedli räumt auf», 30.3., Theater Hechtplatz, Zürich.