Interviews zu den Stadtratswahlen: Michael Baumer

Acht Bisherige und neun Neue möchten am 13. Februar 2022 einen der neun Zürcher Stadtratssitze erobern. Wer sind diese Frauen und Männer, wie ticken sie? P.S. will es wissen – und befragt jede Woche ein Mitglied des Stadtrats und einen neuen Kandidaten/eine neue Kandidatin in separat geführten Interviews zum selben Thema. Diese Woche nimmt Stadtrat Michael Baumer (FDP) im Gespräch mit Nicole Soland Stellung zum Thema Netto-Null.

 

Wie – und bis wann – erreicht die Stadt Zürich das Netto-Null-Ziel?

Michael Baumer: Der Stadtrat will Netto-Null bis im Jahr 2040 erreichen. Das ist ein ambitioniertes Ziel, doch ich stehe voll dahinter. Es ist realistisch, dass wir es schaffen, wenn die Stadt überall dort aktiv wird beziehungsweise bleibt, wo sie Einfluss nehmen kann. Das ist insbesondere bei der Wärmeversorgung und der Mobilität der Fall.

 

Wie gut ist die Stadt diesbezüglich aufgestellt?

Bei der Wärmeversorgung besteht die Herausforderung darin, genügend Alternativen anzubieten: Wir sind daran, die Wärmeverbünde auf 60 Prozent des Siedlungsgebiets auszudehnen. Fernwärme ist vor allem in dicht besiedelten Gebieten sinnvoll, während sich Einfamilienhausquartiere eher für die Installation von Wärmepumpen eignen. Dennoch versuchen wir auch dort, allen, die sich dafür interessieren, ein möglichst gutes Angebot zu machen: Über die ganze Lebensdauer gerechnet sind Energieverbünde mehr als konkurrenzfähig.

 

Wie erreicht die Stadt das Netto-Null-Ziel bei der Mobilität?

Zürich als dicht besiedelte Stadt mit zusätzlich vielen Arbeitsplätzen eignet sich hervorragend für den öV, und dessen Anteil am Modalsplit ist so hoch wie in fast keiner anderen Stadt. Damit diese Erfolgsgeschichte auch im Zuge der Dekarbonisierung weitergeht, braucht es einen grossen Umsteigeeffekt. Den erreichen wir, indem die VBZ in einem dichten Netz pünktlich unterwegs sind, denn dann wird der öV auch weiterhin rege genutzt. Wir müssen den öV folglich ausbauen, nicht zuletzt auch in den Quartieren und auf der letzten Meile, beispielsweise mit flexiblen Angeboten wie dem Pikmi-Bus.

 

Welche Rolle spielt das Velo?

Die Nutzung des Velos als Verkehrsmittel für kurze und mittellange Strecken finde ich sehr sinnvoll. Der öV ist und bleibt aber das effizienteste Mittel für den Massentransport. Das natürlichste Fortbewegungsmittel hingegen sind die eigenen Beine – dort, wo die Situation für die FussgängerInnen noch Mängel aufweist, müssen wir ebenfalls aktiv werden.

 

Wie wird der restliche Verkehr in Zürich klimaneutral?

Den motorisierten Individualverkehr wird es auch in Zukunft geben, deshalb müssen wir die Elektromobilität fördern. Wir müssen das Augenmerk hier speziell darauf richten, die Ladein­frastruktur zu verbessern, auch jene im öffentlichen Raum. Die VermieterInnen unterstützten wir mit Informationen und Fördergeldern bereits dabei, ihren MieterInnen Ladestationen zur Verfügung zu stellen.

 

Was haben wir davon, wenn wir Sie wieder in den Stadtrat wählen?

Ich finde Lösungen und setze sie um: Während der kommenden Legislatur werde ich mit vollem Einsatz den öV-Ausbau und den Ausbau der nicht-fossilen Wärmeversorgung vorantreiben. Das tue ich einerseits, um unsere städtische Infrastruktur zu stärken, und anderseits, um das Ziel Netto-Null 2040 zu erreichen.

 

 

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