Interviews zu den Stadtratswahlen: Andreas Hauri

Acht Bisherige und neun Neue möchten am 13. Februar 2022 einen der neun Zürcher Stadtratssitze erobern. Wer sind diese Frauen und Männer, wie ticken sie? P.S. will es wissen – und befragt jede Woche ein Mitglied des Stadtrats und einen neuen Kandidaten/eine neue Kandidatin in separat geführten Interviews zum selben Thema. Diese Woche nimmt Stadtrat Andreas Hauri (GLP) im Gespräch mit Nicole Soland Stellung zum Thema Lärmschutz.

 

Wo sehen Sie angesichts des erwarteten Bevölkerungs- und Arbeitsplatzwachstums sowie des Trends hin zu einer 24-Stunden-Gesellschaft den grössten Handlungsbedarf in Sachen Lärmschutz?

Andreas Hauri: Der Lärmschutz hat generell eine hohe Bedeutung. Am wirksamsten eingreifen können wir beim Strassenlärm. Beim Alltagslärm stehen wir vor der Herausforderung, dass wir eine Stadt sein wollen, die lebt. Dazu gehört ein gewisser Lärmpegel. Trotzdem haben alle das Recht auf möglichst ungestörte Nachtruhe. Im Zuge der Verdichtung nach innen entsteht zudem Baulärm. Auch den müssen wir soweit minimieren, dass die Wohn- und Lebensqualität in unserer Stadt erhalten bleibt.

 

Wie soll die Lärmbelastung durch Strassenverkehrslärm konkret gesenkt werden?

Der Stadtrat hat die weitgehende Einführung von Tempo 30 bereits bekanntgegeben. Wir haben detailliert geprüft, wo Tempo 30 Sinn ergibt und wo es besser ist, Tempo 50 beizubehalten, und werden bald darüber informieren.

 

Lärmarme Beläge sind demnach im Stadtrat kein Thema?

Doch, natürlich. Es gibt Orte, an denen es sowohl Tempo 30 als auch lärmarme Beläge braucht, um den Lärmpegel unter den Grenzwert zu drücken. Allerdings nimmt der Effekt von lärmarmen Belägen rasch ab, und sie müssen häufiger erneuert werden als herkömmliche Beläge. Das führt zu mehr Baustellen und Lärm, und es kostet Geld. Weniger schnell zu fahren ist hingegen gratis.

 

Elektroautos sind bereits leiser, wären die die Lösung? 

Die E-Mobilität wird künftig stark wachsen, was zu einer Lärmreduktion wie auch zur Klimaverbesserung dank weniger CO2-Ausstoss führen wird. Die potenzielle Lärmreduktion hat allerdings Grenzen: Bei Geschwindigkeiten von mehr als 30 km/h ist das Geräusch, das die Reifen verursachen, unabhängig von der Antriebsart lauter als das des Motors.

 

Was halten Sie von Ideen, die darauf abzielen, Lärm gar nicht erst in die Stadt hineinzulassen – indem man z.B. am Stadtrand einen grossen Platz einrichtet, wo alle per Lastwagen angelieferten Güter ankommen und für die Feinverteilung auf E-Lieferwagen und E-Bikes umgeladen werden?

Mit einem solchen Projekt liessen sich sowohl der Lärm als auch die Verkehrsmenge reduzieren: Auch die private E-Logistik gilt es zu unterstützen, wo es sinnvoll ist. Was nicht zunehmen darf, ist der motorisierte Individualverkehr. Wir müssen die wachstumsbedingte Zunahme des Individualverkehrs mittels öV, Fuss- und Veloverkehr auffangen, und der verbleibende motorisierte Verkehr muss zukünftig elektrisch erfolgen.

 

Was haben wir davon, wenn wir Sie wieder in den Stadtrat wählen?

Ich habe in den letzten dreieinhalb Jahren gezeigt, dass ich einiges bewirken kann, nicht zuletzt als Krisenmanager in der Pandemie. In der neuen Legislatur möchte ich die Umsetzung der Altersstrategie sowie die Erreichung des Klimaziels Netto-Null 2040 deutlich vorantreiben.

 

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