Haarsträubend

Nach über vierhundert Radioepisoden in dreissig Jahren mit dem launigen Privatermittler Philip Maloney aus der Feder von Roger Graf (und der Stimme von Michael Schacht selig), wars nur eine Frage der Zeit, bis dieses Kulthörspiel in einer Bewegtbildumsetzung eine Weiterauswertung suchen würde. Wo doch schrullige Kriminale grad sowohl im linearen TV-Programm als auch im Streaming und sogar im Kino für obenauf schwimmenden Publikumszuspruch sorgen. Jetzt also, respektive eigentlich erst im nächsten Jahr mit einer ersten Staffel von zehn Episoden auf SRF, erscheinen halbstündige Filmumsetzungen à la Graf, der die Dialoge des Headwriters Luca Ribler und seines sechsköpfigen Autor:innenteams höchstselbst bearbeitet hat. «Ein Anwalt kommt selten allein», «Schlafende Hunde» und «Killerinstinkt» werden zusammengehängt als Minibinge dem Publikum als «Advents- und Feiertagsgeschenk» präsentiert, um die hauseigene «Vorfreude (darauf) teilen» zu können. Marcus Signer als Maloney und Stefan Kurt als namenloser Polizist kabbeln sich darin in liebevoller Hingabe. Als verbindendes Element dient ihnen eine ausgeprägte Begriffsstutzigkeit. Also thront über allem als oberste Maxime natürlich die Herstellung einer absoluten Glaubwürdigkeit, warum auch das Kunst beschimpfen, die Schlafforschung unterschätzen und sich ihrer Urheberschaft selbst entledigende Effizienzsteigerungsprogramme letztlich zum Auslöser für überraschend herumliegende Tote werden. «Ich bin Minimalist, nöd arm», «ich zahl sie doch nöd, dass sie mich verdächtiged» und «mer gwönnt sich schnäll a neui Wörter» sind Kernsätze, die erkennen lassen, mit welch freudiger Spitzfindigkeit ein Wechselspiel zwischen gesellschaftlichen Anspielungen und politischer Korrektheit herbeigeschrieben worden ist, damit das überbordende komödiantische Element den Mangel an kriminalistischer Spannung leichter überschauen lässt.

«Maloney» spielt in den Kinos Abaton, Arena, Capitol, Le Paris, Movie, RiffRaff.