Geheimnis um Gymi-Standort gelüftet

Jetzt ist klar, wo das Mittelschul-Provisorium im Knonauer Amt hinkommt: auf Kantonsland nahe dem Hauswirtschaftszentrum Strickhof in Affoltern am Albis. Dafür braucht es allerdings noch die Zustimmung der dortigen Stimmbürger:innen.

Vor sechs Jahren eine erfolglose Petition mit 4000 Unterschriften und diverse Vorstösse im Kantonsrat: Lange Zeit blieb die Forderung von Bevölkerung und Politik aus dem Säuliamt nach einer eigenen Mittelschule ungehört. Weil der Kanton die Entwicklung der Gymischüler-Zahlen im stark wachsenden Bezirk unterschätzt hatte. Bis der Regierungsrat 2021 aufgrund einer neuen Studie zum Schluss kam, dass es ein eigenes Ämtler Gymi braucht, um die Kantonsschule Limmattal und namentlich auch die Mittelschulen in Zürich zu entlasten. Dorthin pendeln denn auch die meisten der heute schon über 700 Gymnasialschüler:innen aus dem Bezirk. 

Start im Jahr 2028

Frühestens ab dem Schuljahr 2028/2029 sollen nun die ersten von dereinst bis zu 650 Ämtler Jugendlichen vorerst in einem eigenen Mittelschul-Provisorium, das als Filiale der Kanti Limmattal geführt wird, unterrichtet werden. Bis später einmal ein definitives Schulhaus zur Verfügung steht. 

Die Planungen für das Provisorium sind mittlerweile soweit gediehen, dass Kanton und Stadt Affoltern am Montag an einem gutbesuchten Info-Abend im dortigen Kasinosaal einen gemeinsam gefällten Standortentscheid bekannt geben konnten. Demnach soll das Provisorium am Ortsrand von Affoltern in zehn Minuten Gehdistanz vom Bahnhof im Gebiet «Schwanden», etwas unterhalb des dortigen kantonalen Hauswirtschaft-Kurszentrums Strickhof, zu stehen kommen. Und zwar auf einer Fläche von 6000 Quadratmetern auf kantonseigenem Wies- und Ackerland, das sich in einer Wohnzone mit Gewerbeerleichterung sowie in einer angrenzenden Gewerbezone neben dem Obi-Markt befindet. Gemäss der kommunalen Bau- und Zonenordnung (BZO) müsste dazu für die betroffenen sowie für weitere Parzellen des Kantons ein Gestaltungsplan ausgearbeitet werden, was das dringliche Projekt verzögern würde, wie Christian Hardmeier vom Immobilienamt der kantonalen Baudirektion und Affolterns Stadtpräsidentin Eveline Fenner (EVP) erklärten. Deshalb soll das Baugrundstück nun von der Gestaltungsplanpflicht entbunden und die entsprechende Anpassung der BZO den Stimmbürgern an der Urne unterbreitet werden. Allenfalls noch vor Ende Jahr oder dann Anfang 2024. Ansonsten aber kann der Regierungsrat Projekt und Kredit in eigener Kompetenz bewilligen. 

Sukzessive in Betrieb genommen werden soll das Provisorium – ähnlich wie bei der Kanti
Uetikon – als Modulholzbau. Dieser habe sich dort bestens bewährt und auch bei der Bevölkerung grosse Akzeptanz gefunden, betonte Niklaus Schatzmann, Leiter des kantonalen Mittel- und Berufsbildungsamtes. Kanton und Stadt wollen die Planungen nun weiter vertiefen – und parallel dazu auch jene für das definitive Schulhaus angehen. Dafür will man neben dem Gebiet «Schwanden» auch noch zentralere Optionen in Affoltern prüfen.

Wegen der guten Erschliessung mit dem öffentlichen Verkehr konzentrierte sich die Evaluation für das Provisorium schon früh auf den Bezirkshauptort, wobei dort bis fast zum Schluss auch das stadteigene Areal «Giessen» nahe des Schulhauses Ennetgraben und des Friedhofs zur Diskussion stand. Es liegt in der Zone für öffentliche Bauten und soll der Gemeinde nun aber als Reserve für eigene Platzbedürfnisse, etwa von Kindergarten und Schule oder für eine Erweiterung des Friedhofs, dienen.

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