Ein Bild erzählt Quartiergeschichte

Wie sah es früher aus in der Stadt Zürich, wie in Aussersihl? Die Ortsgeschichtliche Kommission ist auf der Suche nach Bildern, Dokumenten und Erinnerungen.

 

Hannes Lindenmeyer

Eine ländliche Idylle rund um das «Restaurant zur Turnhalle», ein seltsamer Name für eine Gastwirtschaft. Das Ölbild, datiert von 1931, ist im Ortsmuseum Wiedikon gelandet. Auf der Suche nach dem Standort haben sich die Wiediker an die Ortsgeschichtliche Kommission Aussersihl gewandt, wo das Rätsel rasch gelöst wurde: Die heutige Molkenstrasse hiess früher Turnhallenstrasse und führte vom heutigen Coop an der Hohlstrasse geradeaus quer über den Helvetiaplatz zur Kanzleiturnhalle. Diese wurde 1881 erbaut und gehört zu den ersten in der Stadt; darauf waren die Aussersihler so stolz, dass sie gleich die Strasse danach bezeichneten – und so ist auch das Wirtshaus zu seinem etwas ausgefallenen Namen gekommen. 

Wie die Spenderin des Bildes berichtet, zeigt das Bild den Wirt Gottfried Walch und seine Tochter vor dem Wirtshaus; ein Pferdefuhrwerk, hochbeladen mit Stroh, wartet geduldig auf den Fuhrmann, der wohl noch in der Gaststube vor seinem Humpen sitzt. Ein Geflügelhändler kehrt mit seinem Handwagen vom Wochenmarkt zurück, der damals auf der Stauffacherstrasse vor dem Volkshaus stattfindet – noch ist der Helvetiaplatz mit Schuppen überbaut.

Im Baugeschichtlichen Archiv der Stadt findet sich eine Fotografie aus dem gleichen Jahr: In der Bildmitte das Restaurant zur Turnhalle, links die alte Post Aussersihl, heute Restaurant Bank. Bild und Fotografie hängen zur Zeit im Schaufenster der Papeterie Gartmann.

 

Wer hat Bilder, Dokumente, Erinnerungen, wie es einmal war in Aussersihl? Wir sind interessiert: Ortsgeschichtliche Kommission, Kontakt: Hannes Lindenmeyer, hannes@lindenmeyer.ch, 044 242 62 28.  

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