- Stadt Zürich
Den Pfau (auf)machen
Die letzte Erneuerung im Aushängeschild des Schauspielhauses Zürich an der Rämistrasse ist bald 50 Jahre her. Dass es allermindestens eine technische Instandsetzung, viel eher aber eine Sanierung, allerdings sicher keinen Komplettneu- oder Umbau gibt, ist klar. Weshalb nun der Startschuss für den Architekturwettbewerb um die «Sanierung Light» erfolgte. Was baulich mit dem Pfauen geschehen soll, habe in der Vergangenheit engagierte Debatten im Gemeinderat und auch der Öffentlichkeit produziert, so Stadtpräsidentin Corine Mauch an der Medienorientierung – die Diskussion im Gemeinderat hatte zunächst zur Folge, dass rund 14 Millionen Franken projektiert wurden für den Architekturwettbewerb, der jetzt lanciert wurde. Mit der Sanierung anstelle eines grossen Umbaus ist man beim Schauspielhaus und vielleicht auch bei der Stadt nicht wunschlos glücklich, Verwaltungsratscopräsidentin des Schauspielhauses Beate Eckhardt sprach von einem Wermutstropfen der bleibe, weil sich der Verwaltungsrat ein anderes Ergebnis gewünscht hätte und Corine Mauch meinte, man müsse nun unter den gegebenen Rahmenbedingungen das Beste herausholen.
Eckbausteine
Was heisst das also? Das Gebäude ist in vielerlei Hinsicht in die Jahre gekommen. So muss zum Beispiel die Decke mit den beizubehaltenden Verzierungen dringend saniert werden, auch, dass die Regie momentan auf dem Publikumsbalkon einiges an Platz einnimmt, ist suboptimal und ebenso stellt die Problematik bezüglich der Fluchtwege durchs Foyer noch ein Fragezeichen dar. Das Ziel der Sanierung: Der Komfort für das Publikum soll erhöht werden, mehr Begegnungsräume sollen geschaffen werden und die Theatergastronomie soll besser und sichtbarer in den Betrieb eingebunden sein. Der Komfort des Publikums bezieht sich dabei vor allem auf den Theatersaal, wo fünf Massnahmen angedacht sind: Die Bestuhlung soll angepasst und die Bühne abgesenkt werden, ebenso der Balkon, der nicht nur abgesenkt, sondern auch steiler gemacht werden soll, die Regiekabine bekommt einen eigenen Platz abseits des Publikumsbalkons und auch bei der Deckenbeleuchtung dürfte herumgeschraubt werden. Die anwesenden Vertreter:innen der Stadt und des Schauspielhauses fokussierten sich bezüglich neuem Begegnungsraum insbesondere auf das Foyer, das vielleicht einen zweiten Stock bekommt, was wiederum die Personenstromsteuerung im Evakuationsfall einfacher machen würde. Auch hier wurde ein weiterer Wermutstropfen ersichtlich, die Stadt hätte gerne das Eckstück des Schauspielhaus-Blocks links des Eingangs zum Pfauen gekauft – mit den Eigentümer:innen konnte man sich aber nicht einigen und um «jeden Preis» wollte die Stadt das Gebäude dann doch nicht kaufen, so Stadtrat André Odermatt. Wie die Umgestaltung genau mit der besseren Anbindung der Gastro vereinbar ist, stellt eine weitere Herausforderung für den Architekturwettbewerb dar. Die Freispielung des Restaurants Teatro soll aber auf jeden Fall die Verbindung zum Foyer sichern, inklusive Anbindung ans Theaterbistro und auch an die Theaterkantine für die Angestellten und die Künstler:innen, so Ursula Müller, die als Präsidentin des Amts für Hochbauten den Vorsitz in der Jury beim Wettbewerb hat.
Übergabe erst 2033
Bis zur Sanierung werden aber noch einige Jahre vergehen: Zunächst stellen die am Wettbewerb teilnehmenen Architekturbüros bis April 25 ihre Ideen aus. Die Jurierung erfolgt im Mai respektive Juni nächsten Jahres, die Kommunikation zum Entscheid, für welche Variante man sich entschieden hat, dann in einem Jahr. Danach muss das Ganze nochmals ins Stadtparlament, wo der Gemeinderat voraussichtlich 2028 über den Projektierungskredit entscheidet, und wenn die Volksabstimmung Ende 2028 dann auch durchkommt, dürfte das sanierte Gebäude Ende 2033 an das Schauspielhaus übergeben werden. Das lässt schon erahnen, dass der Umbau und damit die begrenzte Nutzbarkeit des Hauses während der Renovationszeit auch noch einige Schwierigkeiten für das Schauspielhaus bedeuten könnte, denn im Pfauen würden rund 80 Prozent der Ticketeinnahmen des Schauspielhauses generiert, so Beate Eckhardt. Wie dem auch sei: Viel Geld also, das nun ins Schauspielhaus investiert wird, «das Rad muss aber auch nicht neu erfunden werden», so Corine Mauch, und so bleibt die Zukunftsschau am Mittwoch in erster Linie ein Schmackhaftmachen für jene, die das Schauspielhaus regelmässig besuchen.