Das grüne Original ist rot

Liliane Waldner

 

Ich weiss nicht, wie Natascha Wey in ihrem Beitrag «Keine Gratisstimmen» im P.S. vom 8. November dazu kommt, zu behaupten, wenn wir bei der Telefonkampagne am Telefon hörten: «Dieses Mal wähle ich grün», hätten wir geantwortet: «Das ist wunderbar, rechte Mehrheit brechen, Hauptsache links, ade merci.»

Das ist eine Unterstellung. Eine solche Antwort wäre doch einfach naiv und schwach. Ich habe eifrig telefoniert. Rasch habe ich erfasst, woher der Wind dreht.

 

Ein Nullsummenspiel

 

Ich habe den Leuten immer geantwortet, dass es nichts bringt, ein reines Nullsummenspiel ist, wenn sie Grün statt SP wählen. Ich habe dargelegt, dass sich die SP bereits für die Umwelt engagiert hat, als die Grünen noch in den Windeln lagen.

Sie ist als erste für Verkehrsberuhigung und Wohnqualität in den Städten eingetreten. Sie hat überrissene Strassenbauprojekte bekämpft. Sie hat sich gegen Luftverschmutzung, für Gewässerschutz und den öffentlichen Verkehr, erneuerbare Energien engagiert. Die Grünen sind erst später gekommen. Sie machten eine eigene Partei, weil sie sich nicht einer linken Partei anschliessen wollten. Frühe Grüne waren oft bürgerlich.

Ich habe den Leuten erklärt, dass Thomas Hardegger hohe Sachkompetenz in Umweltfragen hat. Er hat die von ihm verwalteten Liegenschaften energetisch vorbildlich ausgerichtet. Er vertritt die Interessen der Fussgängerinnen und Fussgänger. Er weiss also, wie es praktisch geht. Ich habe auch auf Jacqueline Badran, mit ihrer Kompetenz als Naturwissenschafterin und Ökonomin hingewiesen.

 

Pionierarbeit der SP

 

Wenn noch Zeit war und die Leute offen für das Gespräch, bin ich bis auf Emilie Lieberherr als Konsumentenschützerin zurückgegangen, habe erzählt, wie sie sich als erste gegen die Verpackungsflut und für Rückgabeflaschen engagiert hat. Und natürlich habe ich auch Ursula Koch angeführt, die schon früh wie eine Kassandra gewarnt hat. Die SP ist also die Original-Umweltpartei, hat Pionierarbeit geleistet, alles andere sind spätere Nachahmer. Wir müssen uns nicht auf die Kappe scheissen lassen, sondern klar dagegenhalten.

Ich habe den Leuten erklärt, dass der Mensch auf zwei Beinen läuft, was die SP auch tut. Bei ihr kommt noch das historische Bein mit der sozialen Kompetenz, mit dem Engagement für eine gute Arbeitswelt, Jobs und bezahlbaren Wohnraum hinzu. Konkret habe ich die AHV sowie die Initiative für bezahlbare Krankenkassenprämien angeführt. Wer SP wählt, erhält folglich diesen breiter abgestützten Zusatznutzen. So habe ich manche Gesprächspartnerinnen und Gesprächspartner umgestimmt, bei der Liste 2 der SP zu bleiben. Aus diesem Grund bin ich viermal zum Telefonieren ins Sekretariat gegangen. Es war mein Job, unsere Leute bei der Stange zu halten.

 

 

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