Rheinnomaden

Ist es nicht Willkür, das Alter einer Gemeinde mit dem ältesten vorliegenden Dokument zu bestimmen? Vielleicht wohnten hier schon Menschen, die keine schriftlichen Dokumente kannten. Am Beispiel von Rheinklingen, dessen erstes Schriftstück aus dem Jahre 853 n. Chr. stammt, zeigt der ehemalige SP-Nationalrat Hans-Jürg Fehr auf, dass die Archäologie da helfen kann.

Zahlreiche gefundene, «von Menschenhand beschlagene Steine», beweisen, dass dieser Ort «schon vor mehr als 10 000 Jahren von nomadisierenden Wildbeutergruppen» besucht wurde. Sie zogen «weiter und kamen irgendwann zurück». Die Geschichte des Dorfes beginnt für den Autor somit in der Steinzeit. Anhand von Funden und Luftaufnahmen zeigt Fehr, wie es in diesem Ort von den Steinzeitmenschen über Kelten und Römer weiterging, wie diese vor mehr als tausend Jahren in seinem Dorf lebten und welche Auswirkungen die einzelnen Zuwanderungsperioden auf das reale Leben (Ernährung, Bauten usw.) der Menschen hatten. Interessante und lehrreiche Orts- und Geschichtskunde.

Hans-Jürg Fehr: Das Dorf unter der Erde. Illus­trierte Beiträge zur Geschichte von Rheinklingen, Band 4. Verlag am Platz 2024, 72 Seiten, 12.50 Franken.