Der zurückhaltende Ich-Erzähler verliess wegen seiner Homosexualität seine Familie auf dem Land. Sein Vater gehört zu den Grossbauern, seine Mutter ist verstummt. Die Schwester liebt ihren Mann, er sie auch, aber er ist notorisch untreu. Beide hängen an ihrem Sohn Daniel, der sich mit Toti, einem Flüchtling aus Syrien befreundet, was auch zur Freundschaft mit dem Grossvater führt, der mit seiner stummen Frau nicht mehr weiterweiss. Die Flüchtlinge stehen unter dem Schutz des geachteten Geistlichen, werden aber unter anderem vom Bruder des Ich-Erzählers gehasst und schikaniert, was zu heftigen Gegenreaktionen der beiden Jungen führt. Dies wiederum löst eine burleske Polizeiverfolgung aus – mit einem unerwarteten Ende.
Die Geschichte hat etliche Schwankszenen, gibt jedem progressiven Städter häufige Gelegenheiten, sich über die Landdeppen lustig zu machen. Was mitunter verbirgt, dass der Autor ein sehr feines und differenziertes Beziehungsnetz freilegt, in dem die Personen differenziert denken und handeln – auch wenn ihnen die richtige Aktion nicht immer gelingt. Eine Geschichte, die auf dem Lande spielt, in dem Menschen sich mit Zeitgemässem herumschlagen.
Dominik Barta: Vom Land. Verlag Zsolnay 2020, 164 Seiten, ca. 28 Franken.