Guglielmo hat zwei kleine Töchter und ist seit Kurzem verwitwet. Am bewaldeten Hang des Monte Berignone gibt es die Möglichkeit, in einem abgelegenen Teil davon Holz zu schlagen. Guglielmo erhofft sich, da ein gutes Geschäft zu machen und schlägt zu. Im Herbst lässt er seine beiden Kinder bei seiner Schwester zurück und zieht mit seinen Männern, mehrere Stunden Fussmarsch von der nächsten Siedlung entfernt, zum Waldstück, das sie abholzen sollen.
Mit Guglielmo sind Fiore, ein erfahrener, aber nicht gerade ein umgänglicher Mensch, der alte Francesco, der ein besserer Geschichtenerzähler als Arbeiter ist sowie der freundliche aber unscheinbare Amedeo. Neu dabei ist der eher unerfahrene Germano, ein jugendlicher Angeber. Sie leben in einer selbstgebauten Hütte, kochen auf dem Feuer. Zu Beginn läuft die zähe, harte Arbeit gut. Noch ist das Wetter trocken. Doch die Nächte werden kühler. Gegen Ende Herbst folgt Regen. Am Abend Kleider zu trocknen ist ein Problem. Was bleibt, ist sich am Feuer wärmen, Zigaretten rauchen, endlose Kartenspiele und sich Geschichten erzählen. Bei Letzterem ist Francesco im Element. Er erzählt vom letzten Krieg oder phantasiert welche Geschichten. Die Gedanken von Guglielmo schweifen ab zu seiner jung verstorbenen Frau Rosa, die er vermisst, um die er trauert. «Er erinnerte sich an sie, wie sie gewesen war, als sie noch lebte.» Und er dachte an die beiden Töchter. Zur Trauer kommt die Verantwortung für seine Leute. Dann fällt Schnee und sie verbringen die Tage mit Warten. Über Weihnachten geht’s kurz über den Friedhof nach Hause, wo es bald wieder Abschied zu nehmen gilt. Erst im Frühling wird die Arbeit beendet sein und hoffentlich gutes Geld einbringen.
Eine detailliert beschriebene Geschichte über Holzschlag, Kameradschaft und Trauer, verbunden mit vielen von Francesco erzählten kleinen Geschichten. Ein nüchterner, eindrücklicher Text über die damals harte, maschinenlose Holzschlagarbeit. Aber auch ein ruhiger Text über Verlust und Trauer und wie diese mit Geschichten gemildert werden können.
Carlo Cassola: Ins Holz gehen. Kampa Verlag, 2024, 109 Seiten, ca. 30 Franken.