Die Autorin, aufgewachsen in der Schweiz, erzählt ihren Kindern Geschichten vom Dorf ihres Vaters und ihren Grosseltern. Diese wohnten in einem ostanatolischen Dorf, hatten Haus und einen Garten mit Bäumen. Darunter auch Aprikosenbäume. Die Kinder möchten nun einmal diese Aprikosenbäume sehen. Die Autorin erinnert sich an ihre Kindheit, die sie in den Ferien oft bei den Grosseltern verbrachte. Eine schöne Zeit auf dem Lande, unbeschwert. Von einem Onkel erfährt sie, dass dieses Dorf einmal von Armeniern bewohnt war. Da wird ihr bewusst, dass ihre Grosseltern, die selbst einer Minderheit angehören, nicht schon immer in diesem Dorf gelebt haben. Sie beginnt in der Vergangenheit von Grosseltern und Eltern zu forschen und stösst auf Verfolgung, Verlust der eigenen Sprache und Kultur.
In subtilen Sätzen beschreibt die Autorin die Vergangenheit des Dorfes, ihrer Vorfahren und das Schweigen über schreckliche Ereignisse. Der Roman zeigt, wie wichtig das Erzählen der Geschichte von Eltern und Grosseltern ist. Nur so können junge Menschen ihren Ursprung kennen und die Vergangenheit verstehen lernen.
Özlem Çimen: Babas Schweigen. Roman, Limmat Verlag, 2024, 114 Seiten, 30 Franken.