von Andrea Sprecher

Fantastisch

Sie sah schlicht fantastisch aus. Ich war so beeindruckt, dass ich mir diese paar Sekunden immer wieder ansah. Und es blieb dabei: Fantastisch.

An dieser Stelle

Eine schwangere Frau lag eine Woche lang in einem Spital in Malta. Während der Ferien auf dieser malerischen Insel im Mittelmeer bekam sie Blutungen, die Plazenta hatte sich teilweise abgelöst. Ihre Tochter hatte keinerlei Überlebenschancen mehr, auch wenn ihr Herz noch schlug.

Verdrängtes Paradies

Einerseits, muss man sagen, ist da noch immer etwas von der Pandemie übrig. Sogar etwas viel davon. Andererseits ist Krieg, überall auf der Welt. In den Flüchtlingslagern hat sich nichts verändert, mindestens nicht zum Guten, denn es waren seit dem Zweiten Weltkrieg noch nie so viele Menschen auf der Flucht wie jetzt. Und dazwischen und darum herum fühlt sich der Juni an wie ein August, er ist zu warm, zu schön, zu flirrend und man treibt wie auf einer Welle mittendrin im Klimawandel, treibt immer weiter hinaus, hinaus ins grosse Meer, von dem man irgendwann nicht mehr zurückschwimmen kann an den Strand, vielleicht schon jetzt. 

Nacktes Lachen

Mein Mann stand am Grill, in der einen Hand das Bier, die Grillzange in der anderen, und ich stellte mir vor, ich wäre das, ebenfalls nur in Shorts und somit oben ohne. Ich merkte, das war leicht. Nicht die Vorstellung von mir, natürlich, sondern sich darüber lustig zu machen. Darüber, dass ein nackter Frauenoberkörper genauso selbstverständlich sein soll wie der eines Mannes. 

Kindergeburtstag

Ich hatte diese grossartige Idee, den Kindergeburtstag meines Sohnes in der Lasertag-Arena in Zürich zu verbringen. Nicht, dass es mir selbst eingefallen wäre, aber mein Sohn wünschte sich das für sich und seine Freunde. Ich war schwach und verzweifelt, denn die Geburtstagsfeier vor einem Jahr war coronabedingt ausgefallen, Schnitzeljagden oder bräteln im Wald sind komplett ausser Mode mittlerweile, und so geschah es dann also.

I am not amused

Menschen haben neben ihrer Arbeit noch ein Leben. Eines, das nicht nur zwischen Feierabend und Morgenkafi stattfinden soll. Damit hat man offenbar nicht gerechnet. 

Dieser Krieg

Jetzt ist also Krieg. Noch zählen wir ihn in Tagen. Die europäische Friedensordnung, wenn es denn so eine gab, ist endgültig beendet. Nicht digital, sondern hundskommun, mit Bodentruppen, Panzern und Luftangriffen. Wenn ich die Nachrichten schaue, dann meine ich, eine Verfilmung der Vergangenheit zu sehen. So habe ich das in der Schule noch gelernt, so war damals der Krieg, und wir meinten, er sei nun weiter, digitaler, nun ist er so wüst wie eh und je. Die Menschen in diesem Film sind in Farbe, nicht mehr schwarz-weiss, wie ich das in Erinnerung habe, die Kleider, die sie tragen, kenne ich, die gleichen Marken kaufen wir auch hier. Der Krieg ist nah und wahr. Wir haben das so nicht erwartet. Noch vor einer Woche meinten wir kollektiv, es sei ein Bluff. Es ist Krieg.

Was für ein Gefühl

Ich möchte gerne wissen, was es für ein Gefühl ist. Das würde mich sehr interessieren. Fühlt es sich an wie ein Erfolg? Ein Sieg? Oder ist es mehr einfach eine Genugtuung? Macht man eine gute Flasche Wein auf? Champagner sogar? Ich muss das Alexander Brunner von der FDP persönlich einmal fragen, er wird es ja wohl am besten beschreiben können, denn er hat es kürzlich gerade erlebt! 

Wahlen

Wir assen endlich wieder einmal in einem Restaurant. Meine ganze Familie mit Schwägerin und Schwager, Schwiegermutter, Kindern.  Es war wunderbar, auch weil ich die Sippe, je älter ich werde, desto lieber vereint sehe, an diesen grossen, langen Tischen, Teller und Gläser, leere und volle Weinflaschen und zerknüllte Servietten durcheinander, Gelächter, Gespräche, Kindergeschrei. Vielleicht ist es…

Kindchenschema

Ich habe viel über das Kindchenschema nachgedacht. Da gibt es ja bestimmte Gesichtszüge, die als Schlüsselreiz wirken und machen, dass die Eltern für ihre Jungen sorgen, sie füttern, beschützen und grossziehen.