- Im Kino
Alte Schachteln
Sitzen Sie? Das Schweizer Bundesgericht ging nicht auf die Klage der Klima-Seniorinnen ein mit der Begründung, die Klägerinnen würden die Folgen der von ihnen angenommenen Folgen einer Klimaerwärmung sowieso nicht mehr erleben, weshalb ihnen der Anspruch, ihre Interessen überhaupt vertreten zu wollen, aberkannt wurde. Es kommt aber noch besser: Als zehn Jahre später der Europäische Menschengerichtshof in Strassburg mit 16:1 Stimmen zum Verdikt gelangte, die Schweiz sei dazu verpflichtet, die eigene Bevölkerung zu schützen, was im Minimum damit gewährleistet werden müsse, dass die Bundesbehörden ein verbindliches Konzept für die Verwendung und den Verbrauch des der Schweiz zustehenden Restkohlenstoffes alias CO2 auszuarbeiten und durchzusetzen, damit der Plan einer maximalen Klimaerwärmung um 1,5 Grad Celsius, wie in Paris 2015 international verbindlich festgelegt und von der Schweiz ratifiziert, auch real umgesetzt werden könne, also eigentlich nur festgestellt worden war, dass die Schweiz ihre Versprechen einhalten muss, waren es neben rechten Stürmis im Berner Parlament auch angeblich linke Professoren der Jurisprudenz, die sich auf den besonders abenteuerlichen Standpunkt stellten, das EGMR würde mit diesem Urteil die Gewaltenteilung untergraben. Im Rest der Welt lautet die Einschätzung exakt diametral konträr, erst die Weigerung, diesem Verdikt den Vorrang einzuräumen, sei der eigentlich problematische Akt hinsichtlich der Wahrung einer sakrosankten Gewaltenteilung. Nun denn. «Trop Chaud – KlimaSeniorinnen vs. Switzerland» rekapituliert Ereignisse über einen Zeitraum von zehn Jahren innerhalb einer Filmlänge und übersetzt das doch eher komplexe Fachchinesisch in Sachen Klima wiewohl Jus in eine allgemeinverständliche und insbesondere nachvollziehbare Sprache, was die schlagende Logik sowohl der Klima-Seniorinnen wie des EGMR augenscheinlich macht.
«Trop Chaud – KlimaSeniorinnen vs. Switzerland» startet nächste Woche im Kino.