Wieder mal eine Stadion-Idee

Der Investorenwettbewerb fürs Fussballstadion ist entschieden: HRS Investment AG und Immobilienanlagegefässe der Credit Suisse sollen den neuen Hardturm bauen.

 

Die Empfehlung des Preisgerichts sei einstimmig gewesen, sagte Finanzvorstand Daniel Leupi am Dienstag an der Medienkonferenz in Zürich: Das Projekt «Ensemble» der Investoren HRS Investment AG und Immobilienanlagegefässe der Credit Suisse soll weiterbearbeitet werden. Er betonte aber auch, die Stadt hätte sich nach dem zweiten Anlauf – dieser endete in der Volksabstimmung vom 22. September 2013 mit dem Nein der Stimmberechtigten zum damals geplanten Stadion und dem gleichzeitigen Ja zur gemeinnützigen Wohnsiedlung – einfach sagen können, «ok, das wars». Doch die Stadt habe «das Feld für Investoren nochmals aufgerollt». Dies aus der Erkenntnis heraus, dass der aktuelle Zustand «nicht ideal» sei für die Grasshoppers und den FCZ. Man sei sich aber auch bewusst gewesen, dass es sich um eine «ausgesprochen anspruchsvolle» Aufgabe handle; umso grösser sei die Freude gewesen, als sich «allen Unkenrufen zum Trotz fünf sehr gute Teams» gemeldet hätten.

 

«Risiken sind überschaubar»

Das neue Fussballstadion sollte gemäss den Zielen, welche die TeilnehmerInnen am Wettbewerb zu erreichen hatten, «zukunftsweisend bezüglich Städtebau, Architektur, Quartierverträglichkeit, Bautechnik und Aussenraum» sein. Weiter verlangt war, dass es «nachhaltig wirtschaftlich» sein und «auf einem nachvollziehbaren Businessplan basieren» müsse. Natürlich sollte es auch ein «ökologisch nachhaltiges Projekt in den Bereichen Betrieb und Umwelt» werden – und zu guter Letzt hatte es logischerweise auch noch «geeignete Rahmenbedingungen für FCZ und GC» zu bieten. Zur «wirtschaftlichen Nachhaltigkeit» hielt Daniel Leupi fest, «die Risiken für die Stadt sind überschaubar.» Denn die Stadt stellt ‹nur› das Land zur Verfügung, und zwar im Baurecht; Leupi geht von einem Baurechtszins in der Grössenordnung von 1,1 bis 1,4 Millionen Franken pro Jahr aus. Was die Architektur betrifft, kommen ‹alte Bekannte› zum Zug: Pool Architekten, Caruso St. John und Boltshauser Architekten. Um den Teil mit den 173 gemeinnützigen Wohnungen kümmert sich die Allgemeine Baugenossenschaft ABZ.

Daniel Leupi betonte zwar, es seien «noch einige Hürden zu überwinden, bis der erste Ball rollt und die ersten MieterInnen einziehen». Doch es handle sich um ein «mehrheitsfähiges Projekt, hinter dem auch die beiden Klubs stehen». Auf die obligate Überarbeitung folgt ein Gestaltungsplan, der durch den Gemeinderat muss und den selbiger dem fakultativen Referendum unterstellen kann. Was die Landabgabe betrifft, gibt es zwingend eine Volksabstimmung, falls der Unterschied zwischen dem verlangten Preis und dem Marktpreis mehr als 20 Millionen Franken betragen sollte.

 

«Ein Tor zur Stadt»

Hochbauvorstand André Odermatt fasste zum städtebaulichen Aspekt zusammen, im Fussball gehe es um Tore – und bei diesem Projekt um «eines der Tore zur Stadt». Der Hardturm stehe an einer «äusserst bedeutsamen Stelle». Was dort neu gebaut werde, sei dazu prädestiniert, «einen Höhepunkt zu setzen, und zwar im wörtlichen Sinne». Patrick Gmür, Direktor des Amts für Städtebau, fügte an, die drei Bauten – ein Stadion, zwei Hochhäuser für Wohnen und Arbeiten sowie ein Bau für genossenschaftliches Wohnen – seien «sehr unterschiedlich, haben aber doch je ihre eigene Identität». Die Bauten seien «einfach und reduziert, aber mit raffinierten Formen»; die Erdgeschossnutzungen würden sie verbinden. Letztere seien wichtig für die Neubauten und das Quartier, aber ebenso wichtig seien die Plätze und breiten Räume, «die 18 500 Fussballfans aufnehmen können». Und der genossenschaftliche Wohnungsbau schliesslich garantiere die «soziale Durchmischung des Quartiers». Das wichtigste Element des «Ensembles» sei aber natürlich das Stadion. Seine Fassade aus Glasbausteinen mit LED-Elementen lasse sich je nach Spiel beleuchten, sie wirke auch tagsüber hell und freundlich und erinnere erst noch an die alten Industriebauten in Zürich-West. Sein «sichtbares Zeichen» aber seien die Wohntürme, die mit ihren 137 Metern den Prime-Tower überragen werden.

GC-Präsident Stephan Anliker freute sich übers Projekt und über «das Verständnis und den Kooperationswillen» der Stadt, denn «FCZ und GC brauchen ein richtiges Fussballstadion, um mittel- und langfristig zu bestehen». Besitzen wird es die bereits gegründete Stadioneigentümergesellschaft Stadion Züri AG.

FCZ-Geschäftsführer Thomas Schönberger fügte an, in den 18 500 Plätzen seien auch gut 3000 Stehplätze inbegriffen, und es gebe getrennte Fankurven. Die beiden Klubs hätten zudem eine gemeinsame Betriebsgesellschaft gegründet, die das Stadion von der Stadion Züri AG mieten wird.

 

Die Wettbewerbsprojekte aller fünf Bieterteams sind noch bis am 23. Juli in den Wettbewerbsräumen des Amts für Hochbauten im Pavillon Werd, Morgartenstrasse 40, 8004 Zürich ausgestellt. Öffnungszeiten: Mo–Fr 16–20 Uhr, Sa/So 14–18 Uhr.

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