Aktionen für Akzeptanz

Verschiedene Jugendeinrichtungen der Stadt Zürich machen diesen März zu einem Aktionsmonat gegen Homo- und Transphobie. Sie setzen auf Aufklärung, Sensibilisierung und die Weiterbildung von Fachpersonen.

 

 

Leonie Staubli

 

 

Die wenigen Studien, die es zum Thema Homo- und Transphobie unter Jugendlichen in der Schweiz gibt, zeigen, dass Vorurteile gegenüber Homosexuellen und Transmenschen keine Seltenheit sind. Um dem entgegenzuwirken und ein unterstützendes Klima für junge LGBT-Menschen zu schaffen, lancieren die Jugendeinrichtungen der Stadt Zürich nun einen Aktionsmonat zu diesem Thema. Mit der Hilfe einer beratenden Begleitgruppe aus Mitgliedern des Transgender Network Switzerland TGNS, der Homosexuellen Arbeitsgruppen Zürich HAZ, des Vereins Pink Cop und der «Milchjugend» haben die Fachstelle für Gleichstellung, die Offene Jugendarbeit OJA und das Programm «du-bist-du» gemeinsam die drei Phasen des Projekts erarbeitet. Ein noch breiteres Netzwerk aus verschiedenen LGBT-Organisationen bietet aus dem Hintergrund Unterstützung.

 

Die erste Phase betraf die Vorarbeit unter Jugendarbeiter-Innen, die sich in Workshops Fachwissen aneigneten oder solches vertieften, um LGBT-Themen mit Jugendlichen besprechen zu können. In einer zweiten Phase sollen sie nun während des Aktionsmonats Aktivitäten mit den Jugendlichen durchführen. Ausserdem werden diese dazu aufgefordert, über einen Wettbewerb ein Zeichen gegen die Diskriminierung von LGBT-Menschen zu setzen. Die dritte Phase beinhaltet schliesslich, dass alle Jugendeinrichtungen, die am Aktionsmonat teilnehmen, ein Zertifikat erhalten, das ihre Beschäftigung mit LGBT-Themen bestätigt. Die Zielgruppe der Aktivitäten sind junge Menschen zwischen 12 und 18 Jahren im Freizeitbereich – wenn sich das Projekt bewährt, könnte sich ein nächster Vorstoss Richtung Schulen und Eltern bewegen.

 

Giacomo Dallo, Geschäftsführer der OJA, ist überzeugt, dass für Jugendliche das Suchen nach einer eigenen Identität besonders wichtig ist. Deshalb ist die Beschäftigung mit Homo- und Transphobie, die in der Jugendarbeit offenbar zum Alltag gehört, gerade bei diesen Menschen ein sensibles Thema. Ziel der Aktion sei es, Jugendliche in ihrer Identitätsfindung zu bestärken, ohne dabei vermeintlich Andere auszugrenzen. Darum möchte Dallo einen Schwerpunkt darauf setzen, dass Vielfalt und Unterschiede als Bereicherung dargestellt werden, statt bloss als Abweichung von der Norm. Der Slogan des Aktionsmonats «Like Everyone» solle daher – neben der Bedeutung, dass man alle mögen darf – nicht heissen, dass alle gleich sind, sondern dass alle gleich behandelt werden sollten; auch vor dem Gesetz. Der Fokus solle darauf liegen, was die verschiedenen Jugendlichen gemeinsam hätten, statt sie voneinander zu unterscheiden, denn bei der Identitätsfindung «spielen Zugehörigkeit und Abgrenzung eine zentrale Rolle». Auch Anja Derungs, Leiterin der Fachstelle für Gleichstellung betont die Wichtigkeit der Aufklärung in frühen Jahren: «Die Weichen gegen Sexismus und gegen Homo- und Transphobie müssen im Jugendalter gestellt werden.»

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